Rezension

Überraschend vielschichtig

Roofer
von Jutta Wilke

Bewertet mit 4.5 Sternen

Alice ist enttäuscht, dass ihre Freundin Nasti sich immer mehr von ihr zurück zieht, aber als sie die neuen Freunde von ihr kennen lernt und vor allem ihren Schwarm Trasher, kann sie die Faszination nicht teilen, die diese Roofer auf Nasti ausüben. Das ist doch total irrsinnig, verrückt, leichtsinnig und gefährlich, auf Baukräne, noch nicht fertig gestellte Hochhäuser oder Brücken zu klettern und auf der Suche nach dem ultimativen Kick immer mehr zu wagen, waghalsig zu werden und sich dann auch noch dabei filmen zu lassen. Vor allem zwei der Roofer, Trash und Adrian, stehen in einem Wettkampf und versuchen immer wieder, sich zu übertrumpfen. Alice steht dem Ganzen skeptisch gegenüber, doch dann lernt sie Nik kennen und um ihn und auch Nasti weiter zu sehen, lässt sie sich auf die Gruppe ein.
Die Geschichte wird aus der Perspektive von Alice erzählt mit kurzen Kapiteln aus der Sicht von Nik. Alice, aus wohl situiertem Hause, aber mit einem Stiefvater, der die Mutter immer wieder betrügt, die das nicht wahrhaben will und sich in Migräneanfälle flüchten und sich selbst belügt. Auf der anderen Seite Nik, der junge Obdachlose, der nur einmal in der Woche zu Granny fährt, die noch nicht mal mit ihm verwandt sind.
Neben dem Thema der Roofers spielen viele weitere Themen eine Rolle, geschickt miteinander verwoben. Ein Buch, das viel Tiefgang beweist, nachdenklich stimmt und Einblicke in die Probleme einer Heranwachsenden bietet.