Rezension

Überzeugend realitätsnah

Die perfekte Gefährtin - Helen Fields

Die perfekte Gefährtin
von Helen Fields

Bewertet mit 5 Sternen

In einem Waldstück wird in einer abgebrannten Hütte eine Frauenleiche gefunden. Kurz darauf ist klar, dass es sich um die kurz zuvor entführte, erfolgreiche Anwältin Elaine Buxton handelt. Detective Callanach, erst kürzlich von Interpol nach Schottland versetzt, versucht alles, um den Fall aufzuklären, doch schon bald verschwindet die nächste Frau…

Der Leser lernt den Täter recht schnell kennen: Reginald King, ein Mann wie von nebenan. Er hält die Frauen im Keller, um aus ihr die perfekte Gefährtin für sein Leben zu machen. Nun ist die Frage, ob Callanach den Täter schnell genug finden kann.
Die Bedeutung des Covers offenbart sich erst ganz zum Schluss, was mir auch erst beim Schreiben der Rezension aufgefallen ist. Der Titel passt sehr gut zum Motiv des Täters, was ja bereits im Klappentext angedeutet wird.

Der Erzählstil gefällt mir unglaublich gut. Der Leser kann sich wunderbar in die Täterszenen hineinversetzen, die teils wirklich grausam und kalt sind, sodass es einen schaudert. All dies wird mit so einer Selbstverständlichkeit geschildert, die das ganze Buch noch spannender macht. Nach und nach kann man auch bereits das Motiv des Täters erahnen.
Allerdings bleibt Callanach während des ganzen Buches in einer gewissen Distanz, was möglicherweise an der gehobeneren Sprache liegen kann, oder aber daran, dass man erst nach und nach mehr über ihn erfährt. Trotzdem sind alle Charaktere (und ich meine wirklich alle!) rundum gut ausgearbeitet und so realistisch. Keine Figur bleibt am Rande, bei allen kann man am Ende die Handlungsweisen nachvollziehen. 
Was mir noch gut gefällt, ist, dass es quasi zwei Fälle in dem Buch gibt. Phasenweise verbringt Callanach zwar ein kleines bisschen zu viel Zeit mit dem anderen Fall, aber letztlich macht es das Buch komplett und alltäglich, dass es eben noch andere Sachen gibt als diesen einen Fall. 
Die Fährten und Wendungen sind super gelungen. Vieles sieht der Leser nicht kommen, der Erzählstil ist rasant und wenn ich das Buch nicht in der Leserunde gelesen hätte, hätte ich es wohl in einem Zug durchlesen wollen. Ich bin gespannt, auf Callanachs nächsten Fall.

Ein runder Thriller, der mit seiner Rasanz, Spannung, Grausamkeit, Detailnähe und seinen Charakteren besticht!