Rezension

Umbruch von der Demokratie zur Gewaltherrschaft

Märzgefallene - Volker Kutscher

Märzgefallene
von Volker Kutscher

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

"Seinen neuen Fall erbt Gereon Rath von einem ungeliebten Vorgesetzten, von Wilhelm Böhm, der sich unter dem neuen Nazi-Polizeipräsidenten ins politische Abseits manövriert hat: Ein Obdachloser ist erstochen am Nollendorfplatz gefunden worden. Dessen Vorgeschichte führt weit zurück in den Krieg, in den März 1917, als deutsche Soldaten während der »Operation Alberich« in Nordfrankreich verbrannte Erde hinterließen. Ungesühnte Morde, unterschlagene Goldbarren und eine perfide Sprengfalle, in die ein deutscher Hauptmann gerät, münden sechzehn Jahre später in eine Mordserie. Der Schlüssel zu alldem scheint der kurz vor der Veröffentlichung stehende Kriegsroman des Leutnants a. D. Achim Graf von Roddeck zu sein. Rath ermittelt, doch immer wieder kommen ihm andere Dinge dazwischen, und da sind die Vorbereitungen für seine Hochzeit mit Charlotte „Charly“ Ritter noch das geringste Problem. Er wird in die Kommunistenhatz der Politischen Polizei eingebunden, muss sich mit SA-Hilfspolizisten und dem neuen Polizeipräsidenten herumschlagen und einen Geschäftsfreund des Gangsterbosses Johann Marlow aus den Klauen der SA befreien."

 

Dank einer Leserunde durfte ich "Märzgefallene" von Volker Kutscher lesen.

Rosenmontag 1933; während die einen noch Karneval in Köln feiern, wird in Berlin ein Obdachloser ermordet.

Schritt für Schritt bildet sich in diesem Roman eine Verbindung zu einem Kriegsverbrechen des 1. Weltkriegs heraus. Was mit vielen losen Enden beginnt entwickelt sich zu einem spannenden Roman der Zeitgeschichte.

Die NSDAP übernimmt die Macht, die Hetze gegen anders denkende Personen, Säuberungen im Beamten- u. Polizeiapparat und der Verwaltung beginnen. Dann brennt der Reichstag und in dieser politisch unruhigen und von Umbruch geprägten Umgebung muss der Komissar Gereon Rath unter dem Druck der neuen braunen Führung ermitteln.

Vor dem Hintergrund all dieser widrigen Umständen und persönlichen Veränderungen auch noch einen Mordfall zu lösen zu müssen gestaltete sich für die Hauptfigur des Buches als echte Herausforderung.

 

Die vielen losen Handlungsfäden haben mich zu Beginn etwas verwirrt, was aber evtl. auch dem Umstand geschuldet ist, dass "Märzgefallene" bereits der 5. Band in der Reihe um Kommissar Gereon Rath ist. Im Laufe der Geschichte hat sich dies gelegt und ich wurde belohnt mit einer sehr spannenden Krimihandlung in hochinteressantem historischem Setting, die am Ende in einem Showdown der Extraklasse gipfelt.

 

Mein Fazit:

Ein mir bisher unbekannter Autor, der mir mit seinem mehr als lesenswerten Buch Topunterhaltung geboten hat..