Rezension

unbekannte Kunstwelt

Das letzte Bild der Sara de Vos - Dominic Smith

Das letzte Bild der Sara de Vos
von Dominic Smith

 Das Cover fand ich schon sehr interessant. Der Titel und der Autorenname sowie der Verlagsname stehen auf einem Stück Stoff geschrieben (so sieht es zumindest aus). An der unteren Ecke blitzt ein Ausschnitt von einem Bild hervor. Es zeigt Schlittschuhläufer auf einem zugeforenen Fluss. Ok - man vermutet nun natürlich schon einen Zusammenhang mit dem Titel des Buches. Es ist wahrscheinlich das Bild von Sara de Vos. Ich fand das Buch sehr interessant, weil es mich in eine mir unbekannte Welt entführte. Nämlich in die Kunstwelt - genauer gesagt in die Welt der flämischen Malerinnen u. Maler. Es geht um Landschaftsmalerei, um die Lukasgilde, um Fälschungen in der Malerei, um Frauenrechte. Es ist faszinierend zu lesen. Es geht um die Frau Ellie Shipley, die in sehr jungen Jahren ein Bild fälschte und dies ihr ganzes Leben immer im Hinterkopf hat. Sie wird in verschiedenen Lebensabschnitten begleitet. Dazu kommt die Künstlerin Sara de Vos aus dem 17.Jahrhundert. Sie malte das Bild ursprünglich. Ihr Leben spielt hier auch eine große Rolle und man wird ins Jahr 1637 geführt. Und ihr Leben wird auch immer wieder aufgezeigt. Der Besitzer des Bildes wird auch durch sein Leben begleitet. Der rote Faden ist aber immer dieses Bild. Es spielt im Leben dieser 3 Menschen eine große Rolle und führt Ellie und Marty de Groot zusammen. Die Beschreibung ist sehr einfühlsam und sehr stark. Der Leser muss zwar ständig zwischen den Jahren und sogar Jahrhunderten wechseln, aber dadurch werden die ganzen Zusammenhänge erst richtig erkennbar. Man lernt was über die Kunstszene, die Machtverhältnisse im 17.Jahrhundert. Man sieht die verschiedenen Charakteren in den verschiedenen Lebensverhältnissen, die enorm unterschiedliche sind. Aber das macht den Reiz des Buches aus. Es ist vielseitig und abwechslungsreich und auch spannend. Man fiebert mit und trauert mit. Ich fand es schlimm, wie untergeordnet die Frau im 17 Jahrhunder war. Aber auch in 1936 u. 1957 ging es den Frauen noch nicht soviel besser. Wenn auch natürlich nicht so extrem wie Sara de Vos. Es ist ein sehr schönes Buch. Und auch wer wie ich, keinen großen Kontakt mit der Malerei hatte, wird dieses Buch lieben. Der Leser wird es nur so verschlingen. Es ist einfach ein tolles Buch. Und macht den Leser neugierig auf Kunst. Mal genauer auf Bilder zu schauen. Ich jedenfalls werde manches jetzt mit anderen Augen sehen.