Rezension

Unblutiger Krimi mit gesellschaftskritischen Nadelstichen

Teufelsfrucht - Tom Hillenbrand

Teufelsfrucht
von Tom Hillenbrand

Bewertet mit 5 Sternen

Im Urwald von Papua-Neuguinea gibt es seltsame Insekten und Pflanzen. Und in unserer Welt gibt es seltsame Berufe, z.B. Foodscouts, solche, die versuchen, immer wieder neue Früchte oder sonstwie Essbares zu entdecken, um die unendliche Gier nach immer wieder Neuem im Restaurant zu befriedigen. Foodscout Aron Keitel entdeckt also eine besondere Frucht, die im Roman eine beherrschende Rolle spielt.

Dieser erste Band einer Krimireihe mit dem luxemburgischen Koch Xavier Kieffer hat mir ausnehmend gut gefallen. Ausgerechnet in seinem kleinem Restaurant bricht ein Gast, wahrscheinlich ein Gastrokritiker, tot zusammen. Kieffer wird selbst verdächtigt, ist aber auch ein Typ, dem Unaufgeklärtes keine Ruhe lässt. Er kommt einer großen 'Schweinerei' auf die Spur und gerät selbst in Lebensgefahr. Ein bisschen Showdown muss eben auch in einem ruhigeren Krimi sein.

Was mir an diesem kulinarischen Krimi gut gefallen hat:

  • die originellen Personen – Da sie in jedem Band vorkommen, sollte man die Reihenfolge möglichst einhalten (muss aber nicht unbedingt)
  • die anschauliche Beschreibung von Luxemburg (Stadt). Wer schon einmal dort war, wird das Bild gleich wieder vor Augen haben.
  • die detektivische Ermittlungsarbeit,
  • die gesellschaftskritischen Ansätze zum Thema 'Esskultur' und 'industriell gefertigte Nahrung'
  • der Blick hinter die Kulissen von Restaurants. Es hat mich schon immer interessiert, wie eine Küche organisiert ist und wie das Personal es schafft, schnell ein Essen auf den Tisch zu 'zaubern'.

Ich freue mich schon auf den 2. Band und kann den ersten jedem empfehlen, der unblutige Krimis mit interessantem Hintergrundwissen mag.