Rezension

Und dabei begann es doch noch so toll...

Ein Glück für immer - Ruta Sepetys

Ein Glück für immer
von Ruta Sepetys

Bewertet mit 3.5 Sternen

Josie Moraine ist die Tochter einer Prostituierten und lebt in den 50er-Jahren in New Orleans. Ihre Mutter verachtet sie und liebt sie zugleich dennoch, auch wenn sie ihr das Leben unnötig schwer macht. Normal war ihr Leben noch nie und wird es wohl nie sein.
So lebt sie schon, seit sie 13 Jahre alt ist, bei ihrem besten Freund Patrick über dem Bücherladen, in dem sie auch arbeitet. Doch Josie will nicht so enden wie ihre Mutter, sondern möchte hoch hinaus: ihr erstes Ziel ist es, an einem College angenommen zu werden, um die Hoffnung auf eine gute Zukunft zu haben.
Doch alles ändert sich in ihrem Leben, als sie auf einen Mann trifft, der wenig später ermordet wird. Josie gerät in einen Strudel von Gefahren, bei dem sie sich beinahe selbst verliert.

Ich fand die Geschichte wegen der Entwicklung der Protagonistin ganz interessant und auch, weil das Buch eben ziemlich gute Bewertungen bekommen hat.
Die Darstellung der damaligen Zeit ist kaum bemerkbar, sodass das Buch auch gut und gerne wann anders und zu einer anderen Zeit hätte spielen können, was ich schon schade fand.

Der Schreibstil ist angenehm und lässt sich flüssig lesen. Man liest das Buch schon beinahe in einem Rutsch, was nicht zuletzt daran liegt, dass die Autorin es gekonnt versteht, Kapitel "spannend" enden zu lassen.
Die wirkliche Spannung bei einem normalen Mordfall kam aber nicht auf, was ich auch nicht erwartet hatte. Dennoch fehlte mir hin und wieder einfach das gewisse Etwas und auch die Tatsache, dass mir die Protagonistin nicht total sympathisch war, konnte nicht dafür sorgen, dass mich das Buch total begeistern konnte. Es war halt eine nette Abwechslung für zwischendurch.

Am meisten hat es mich gestört, wie viele glückliche Zufälle es gibt. Manchmal hatte ich echt das Gefühl, dass die Protagonistin vom Glück geküsst wurde, weil es bei jedem Schicksalsschlag irgendwie sofort einen Ausweg kam. Gerade diese mangelnde Authentizität fand ich sehr schade, weil ich mit einem viel komplexeren Charakter gerechnet hätte, dem nicht alles so leicht von der Hand ging. Ich selbst interessierte mich viel mehr für die Nebenfiguren, die nicht so einen großen Platz in dem Buch einnehmen, nämlich Charlie und Jesse. Die beiden gingen mir irgendwie ans Herz und gerade wie Jesse von Josie behandelt wurde, sorgte dafür, dass ich keine wirkliche Bindung zur Protagonistin aufbauen konnte.

Insgesamt war das Buch ganz nett, aber mehr leider auch nicht. Es lässt sich gut lesen und ist gut geeignet, wenn man mal einen Nachmittag nicht weiß, was man machen soll, aber das war es dann auch schön. Wirklich in seinen Bann ziehen konnte es mich leider nicht und irgendwie baute das Buch mit jeder Seite immer mehr ab. Am Anfang war ich noch richtig begeistert, aber dann ging es rapide bergab. Dementsprechend wird mir dieses Buch wohl nicht sonderlich lange in Erinnerung bleiben.