Rezension

Und damit fing es an

Und damit fing es an - Rose Tremain

Und damit fing es an
von Rose Tremain

Bewertet mit 3.5 Sternen

In den Nachkriegsjahren lernen sich die Jungen Anton und Gustav kennen. Anton stammt aus einer wohlhabenden jüdischen Familie und hat sein Herz an die klassische Musik verloren. Gustav ist Sohn eines Matzlinger Polizeikommissars, der nach einem fatalen Fehler entlassen wurde, wodurch die Familie ganz kleine Brötchen backen muss. Die beiden verbindet schnell eine enge Freundschaft, die über Jahrzehnte hinweg Bestand haben soll.

Die Story ist geprägt von der europäischen Geschichte, die neutrale Position der Schweiz und die daraus folgenden Konsequenzen werden immer wieder thematisiert. Tremain wagt eine Analyse der Gesellschaft, zeigt mit ihren Figuren verschiedene Positionen auf, was mir sehr gut gefallen hat.

Rose Tremain beleuchtet drei Abschnitte im Leben der beiden Jungs, geht auch auf die Geschichte von Gustavs Eltern ein. Durch diese Dreiteilung wirkte die Handlung für mich etwas entzerrt und gebremst, an mancher Stelle wäre ich gerne länger verweilt. Die Autorin erzählt auf leise Art und Weise, erlaubt dem Leser nicht wirklich den Figuren nahe zu kommen. Nur mit Gustav wurde ich warm, richtig ergriffen hat mich sein Lebensweg nicht. Anton fand ich zunehmend unsympathisch, so recht nachvollziehen konnte ich die enge Freundschaft der beiden nicht. Auch das Ende, welches eigentlich der Höhepunkt der Geschichte hätte sein müssen, hat bei mir nur einen lauen Nachgeschmack hinterlassen.

Insgesamt war „Und damit fing es an“ vielleicht nicht hundertprozentig für mich gemacht, unter der angepriesenen bewegenden Freundschaft hatte ich mir mehr erhofft.