Rezension

... und ich flog mit

Lass uns fliegen - Katrin Bongard

Lass uns fliegen
von Katrin Bongard

Eigene Meinung:
Auf den ersten Blick scheinen sich Katrins Bücher kaum von anderen Jugendbüchern abzuheben, zu ähnlich klingen die Klappentexte. So auch hier: gutes Mädchen, böser Junge? Alles schon dagewesen. Und doch schafft Katrin jedes Mal etwas, an dem andere Autoren grandios scheitern: ihre Bücher SIND anders, sie SIND speziell. Sie sind einfach wunderbar.

Die Geschichte war sehr kurzweilig und man hat einen guten Einblick in Paulinas und Vincent Leben bekommen. Themen wie Drogen, Alkoholismus und auch Posttraumatische Belastungsstörung werden gekonnt angeschnitten. Ich sage angeschnitten, den hier und da hätte ich mir doch etwas mehr Aufarbeitung und mehr Tiefgang gewünscht. Besonders die Hintergrundgeschichte zu Bea hätte von mir aus etwas ausführlicher sein können.

Katrin hat einfach einen ganz tollen Schreibstil. Es gibt nur wenige Schreiberlinge, die mich innerhalb der ersten Seiten so in ihren Bann ziehen, wie Katrin Bongard.
Der Schreibstil ist zwar jugendlich und locker leicht, aber er erwischt auch immer eine tiefe Seite in mir.
Ich kann es einfach nicht erklären: Katrin schafft es einfach die einfachsten Szenen wundervoll und groß erscheinen zu lassen.
Erzählt wird die Geschichte sowohl aus der Perspektive von Paulina, als auch aus der von Vincent.
Zwischendurch wird der Roman immer mal wieder von kleinen Lyrik/Poesie/Rap Texten durchflochten.

 Paulina und Vincent sind mir ans Herz gewachsen, auf den ersten Blick scheinen sie nicht viel gemein zu haben, doch recht schnell wird klar, dass beide ihre Geheimnisse haben und ein nicht ganz einfaches Schicksal. Beide werden mit so viel Tiefgang gezeichnet, dass ich mich in beide hineinversetzen konnte.

Die Liebesgeschichte, die der Geschichte mehr einen Rahmen gibt als diese einzunehmen, war irgendwie auch so schön unaufgeregt. Hatten beiden zwar viele private Probleme, so war ihr Beziehung und vor allem der Anfang dieser doch sehr ruhig und überhaupt nicht aufdringlich. Sie war echt und real.

Das Ende war so schön und hat dem Buch einen wunderbaren runden Schluss gegeben und mit ihm die Hoffnung, dass beide Charaktere etwas von ihrem Übergepäck losgeworden sind.

Fazit:
Trotz kleiner Mankos fand ich den Roman sehr gelungen und ich hatte am Ende ein wohlig warmes Gefühl. Katrins Bücher werden immer zu meinen liebsten zählen und ihr Weg verspricht spannend zu werden. Ich kann es kaum erwarten ihre nächsten Romanfiguren in meinen Händen zu halten.