Rezension

Und wieder lässt mich das Buch fast sprachlos und zum Schluss sogar mit Tränen in den Augen zurück.

Alice Bhattis Himmelfahrt
von Mohammed Hanif

Bewertet mit 5 Sternen

Es handelt sich eigentlich nur um eine Liebesgeschichte zwischen Mann und Frau, die dann tragisch aber zugleich auch erlösend endet.
Banaler gehts kaum, wenn da nicht der Ort wäre und die Menschen, die alles so unendlich kompliziert machen, mit ihren Standesdünkeln, Religionen und patriarchalischen Anspruchsdenken, um dann alles, mit einer schreienden Dummheit in Gewalt eskalieren zu lassen.

Alice ist Christin und arbeitet in einem katholischen Krankenhaus in Karachi, Pakistan. Sie hat keine gradlinige Karriere hinter sich, schließlich wuchs sie in French Colony auf, einem Ghetto voller Christen und Kanalarbeiter und hat die Bekanntschaft mit der "Besserungsanstalt" gemacht, weil sie sich ungebührlich benommen hat und sie als Frau sowieso "Schuld" auf sich laden musste.
Sie verliebt sich ausgerechnet in Teddy Butt, Moslem, der für die Polizei die inoffiziellen Drecksarbeiten erledigt. Teddy ist verunsichert und verlässt sich in Gefühlsfragen ganz auf seine Kollegen. Diese arrangieren auch die Hochzeit von Alice und Teddy nach sehr kurzer Zeit.
Teddy versteht Alice Welt nicht und hört auch in diesem Punkt auf den "guten Rat" von seinem Vorgesetzten: "Du musst ihr etwas geben, das sie nie vergisst. Nie."
Spätestens ab diesen Worten hat es in mir geschrieen, fast hat es den Text übertönt, fast hätte ich überlesen, daß der Sprecher dieser Worte dafür büßen mußte.
Was habe ich gehofft, daß alles eine Lösung findet, an vielen Stellen eine sehr berechtigte Hoffnung, die mich atemlos machte. Doch Hanif versteht es daraus dicke Klöße in meinem Hals zu formen, an denen ich ziemlich schluckenen mußte.

Eine Liebesgeschichte, eine Tragödie und viel Einblick in eine fremd erscheinende Gesellschaft.