Rezension

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Unendlich schön und traurig zugleich!

Die Achse meiner Welt - Dani Atkins

Die Achse meiner Welt
von Dani Atkins

~~Bei einem schrecklichen Unfall verliert Rachel ihren besten Freund Jimmy, als er ihr das Leben rettet und dabei selbst stirbt. Erst Jahre später kehrt Rachel wegen einer Hochzeit an den Ort des Geschehens zurück. Als sie nach einem desaströsen Dinner mit ihrer alten Clique Jimmys Grab besuchen will, geschieht jedoch etwas Seltsames: Von fürchterlichen Kopfschmerzen geplagt bricht sie neben dem Grabstein zusammen – und erwacht in einer anderen Version ihres Lebens. Plötzlich ist sie mit ihrem Exfreund Matt verlobt, erfolgreiche Journalistin und ihr Vater ist niemals an Krebs erkrankt. Und dann steht plötzlich Jimmy vor ihr, quicklebendig, und akzeptiert als einziger, dass Rachel sich an fünf völlig andere vergangene Jahre erinnert als der Rest ihrer Mitmenschen. Nur die Frage, was mit ihrem anderen Leben passiert ist, kann auch er nicht beantworten…

Die Erzählung setzt in der Vergangenheit („Fünf Jahre zuvor“) ein, sodass man Jimmy und Rachels gesamte Clique erst einmal besser kennen lernen und später auch viel besser verstehen kann, wie Rachel über die einzelnen Personen denkt (z.B. über Cathy, die Matt daran gehindert hat, Rachel zu retten). Nach Rachels Zusammenbruch folgt jedoch ein zweites „Fünf Jahre zuvor“, in dem die Vorgeschichte der Parallelwelt beginnt, in der Rachel erwacht: In dieser Version wird sie von einem Mann überfallen, der ihren Verlobungsring stiehlt und ihr dabei schwere Kopfverletzungen beibringt. Diese Version wirkt allerdings erst einmal ein wenig verwirrend. Außerdem ist die arbeitswütige, reiche und perfekte Rachel dieser Zeit längst nicht so sympathisch wie die Version, die an den Folgen des Unfalls zu knabbern hat - daran lässt sich allerdings gut erkennen, wie sehr ein solches Ereignis einen Menschen verändern kann. Dass sie mit 23 bereits eine solche Karriere hingelegt hat und bald heiraten wird, macht es generell schwer, sich mit ihr zu identifizieren, da sie durch all das einfach viel älter und durch ihr Verhalten auch reifer wirkt.

Der Schreibstil allerdings ist wirklich fantastisch, man kann das Buch geradezu in einem verschlingen! Er ist flüssig, aber nicht oberflächlich; so spürt man sowohl die Wut der Protagonistin als auch ihre Enttäuschung, Verzweiflung und Liebe, als wäre man selbst am Geschehen beteiligt.

Das Ende hat mich persönlich leider unfassbar traurig gemacht und auch ein wenig enttäuscht – irgendwie hat es mir nicht die Hoffnung gegeben, die der Klappentext verspricht, schließlich ist nichts von Rachels neuem Leben tatsächlich passiert; die Realität bleibt nicht nur so grau wie zu Anfang, sondern wird am Ende noch trüber und düsterer. Außerdem wird in keiner Weise darauf eingegangen, was mit Rachels Freunden und Bekannten geschieht und wie diese auf die Ereignisse reagieren, was ich mir sehr gewünscht hätte.