Rezension

** Unerfüllte Liebe - Damals wie heute **

Eine Handvoll Worte - Jojo Moyes

Eine Handvoll Worte
von Jojo Moyes

Bewertet mit 4 Sternen

Zunächst muss ich erst einmal gestehen, dass mir der Einstieg in dieses Buch nicht ganz leicht fiel. Die Geschichte spielt sowohl in der Gegenwart, als auch in der Vergangenheit, sprich, einige Kapitel befassen sich mit einer aktuellen Geschichte, einige Kapitel erzählen eine Geschichte aus vergangenen Tagen. Die Personen werden häufig einfach nur mit "Sie" oder "Er" betitelt, so dass man hin und wieder erst einmal überlegen muss, um wen es sich hier genau handelt. Nach einiger Zeit war ich jedoch gut in der Geschichte drin und fand auch nach Leseunterbrechungen schnell wieder den Faden. 

Ich würde aber behaupten, dass "Eine Handvoll Worte" ein recht anspruchsvolles Buch für dieses Genre ist. Man kann das Buch zwar sehr flüssig und schnell durchlesen, allerdings eignet sich dieses Buch aufgrund der Zeitsprünge nicht gut für ein Lesen mit vielen Unterbrechungen oder mit häufigen Ablenkungen. Hin und wieder musste ich bei Lesebeginn auch noch einmal zwei, drei Seiten zurück blättern, um wieder auf dem Laufenden zu sein. Da ich während des Lesens dennoch gut voran kam und sich das Buch zu keiner Zeit zog, würde ich dies nicht unbedingt als riesen Nachteil ansehen. 

Meiner Meinung nach schaffte es Jojo Moyes bei "Eine Handvoll Worte" gut, den Charakteren eine Persönlichkeit zu geben. Ich hatte nicht unbedingt ein ganz klares, sondern eher nur ein ungefähres Bild von dem Aussehen der Personen vor Augen, jedoch konnte man sich ein umso deutlicheres Bild vom Charakter machen. Dies finde ich ebenfalls sehr wichtig, da man sich so besser in einzelne Situationen hineinversetzen kann. 

Trotz der hohen Seitenstärke wurde das Buch zu keinem Zeitpunkt langweilig. Man verfolgte zwei separate Geschichten, die nach und nach zu einer zusammengeführt wurden. Es war ein sogleich ein wenig befremdlich, jedoch auch durchaus interessant zu lesen, welchen Umgang es um 1962 zwischen Eheleuten gab. Die Story zwischen Jennifer und Anthony war zur damaligen Zeit sicher kein Einzelfall. Es war verwerflich, wenn Ehen geschieden wurden und es schickte sich für Ehefrauen nicht, mit anderen Männern zu flirten. Die Briefe mit dem früheren Sprachgebrauch, die nur vor romantischen und ehrlichen Gefühlen strotzten gefielen mir ebenfalls sehr gut, weil es einfach zur Gesamtsituation der Beiden passte. Ich erwischte mich des Öfteren dabei, wir ich mir erhoffte, dass die Zwei doch noch zueinander finden würden. 

Die zweite Geschichte, die in "Eine Handvoll Worte" thematisiert wurde und in der Gegenwart spielt, ist heutzutage sicher ebenfalls bereits schon vorgekommen. Eine junge Frau, die Gefühle für einen verheirateten Mann hat und inständig hofft, dass dieser seine Ehefrau verlassen würde. Dass Ellie die alten Briefe gefunden hat, war ein geschickter Schachzug der Autorin. So konnten beide Storys miteinander verbunden werden. Auch hier fieberte ich als Leserin mit, ob Ellie das einst so unglückliche Paar wiedervereinigen könnte und natürlich außerdem, ob Ellie ihr Liebesleben in den Griff bekommen würde. 

Meiner Meinung nach hat es die Autorin mit diesem Buch wieder einmal geschafft, eine herrliche Geschichte zu schreiben, die zwar viel Romantik und Dramatik bietet, jedoch keineswegs zu kitschig ist. Ein Buch, bei dem man wunderbar abschalten und mitfiebern kann. Ein Buch, bei dem man noch an das Gute, an Schicksale und an das Glück der Liebe glauben kann. Mir hat "Eine Handvoll Worte" äußerst gut gefallen, auch wenn ich es teilweise ein klein wenig undurchsichtig fand. Nun warte ich gespannt auf das kommende Werk von Jojo Moyes, welches ich definitiv ebenfalls erwerben werde.