Unerwartet aber erfrischend
Bewertet mit 4 Sternen
Was ich von diesem Buch erwarten soll, habe ich wirklich nicht gewusst. Der Klappentext sagt kaum etwas aus. Wir treffen im Buch auf die etwa 14-jährige Johanna, die etwas pummelig ist und in einer verwirrten Familie lebt. Ihr ist eigentlich vor allem eins wichtig: endlich jemanden küssen, endlich Sex haben. Das Buch ist dann auch sehr sexlastig. Es geht viel darum, wie Johanna ihre Sexualität über die Jahre auslebt, wie sie eine neue Identität annimmt, um für das andere Geschlecht attraktiver zu werden. So etwas habe ich noch nicht gelesen, aber es war definitiv erfrischend und mal was ganz anderes.
Außerdem geht es ums Musikbusiness der 90er Jahre. Dass das Buch in den 90ern spielt, merkt man fast auf jeder Seite. Allerdings kenne ich mich mit der Musik dieser Zeit wenig aus und habe aus dem Buch auch wenig darüber gelernt. Vor allem geht es darum, wie ein Mädchen in einer sozial schwachen Gegend aufwächst, herauswächst und ihren eigenen Weg geht. Ich fand es spannend, dass die Protagonistin auf so vielen Ebenen eine Außenseiterin ist, und sich dennoch ihren Weg sucht, ihre Hürden bekämpft und am Ziel ankommt. Der Schreibstil war flüssig, aber gelegentlich etwas prollig. Probleme hatte ich vor allem mit Johannas Vater, der ging mir auf den Keks.