Rezension

Unerwartete Langeweile

Wer ist B. Traven? - Torsten Seifert

Wer ist B. Traven?
von Torsten Seifert

Bewertet mit 3 Sternen

Der junge Journalist Leon Borenstein begibt sich auf die Suche nach dem mysteriösen Schriftsteller B. Traven. Bei den Dreharbeiten zu Der Schatz der Sierra Madre stößt er im Mexiko der 40er Jahre auf Berühmtheiten wie Humphrey Bogart oder John Huston, verfällt einer geheimnisvollen Frau und verstrickt sich immer mehr in seinen Nachforschungen. So verschlägt es ihn nach Wien während der Besatzungszeit und wieder zurück nach Mexiko. Und begegnet dabei höchst skurrilen Gestalten.

Das Buch beginnt mit einer ganz wundervollen Eingangsszene, die einen vielversprechend in die Geschichte lockt und dann leider überhaupt nichts mit der weiteren Handlung zu tun hat. Solange Leon sich am Filmset befindet und seine Zeit mit Bogart verbringt, fühlt man das Flair des alten Hollywood. Das Buch hat da noch alles was man sich für einen Film dieser Zeit wünscht, Spannung, Witz, dubiose Gestalten und eine schöne geheimnisvolle Frau mit dunklen Beweggründen. Später allerdings verflacht die Geschichte zu einer Aneinanderreihung fataler Ereignisse. Personen, zu denen Spannung aufgebaut wird, verpuffen, manch Szene wirkt gewollt abenteuerlich. Mexiko strotzt nur von Klischees, Machismo, Schlägereien, Korruption und Stierkampf. Hier hätte ich mir etwas mehr Kritikfreudigkeit des Autors gewünscht

Zwei sehr explizite Episoden, die zum Handlungsverlauf nichts beitragen, bedienen eventuell simpel gestrickte Männerfantasien, aber unwillkürlich habe ich mich gefragt, warum in alles in der Welt jetzt dort Stroh liegt.

Alles in allem habe ich mich mit jeder Seite mehr gelangweilt, was ich nach dem Einstieg wirklich schade fand. Da ich dieses Buch im Rahmen des Lovelybooks Literatursalon gelesen habe, war vielleicht auch mein Anspruch oder meine Erwartung etwas zu hoch gesteckt.

Ich würde auch empfehlen, vor der Lektüre dieses Buches, nicht den Wikipedia Beitrag zu B. Traven – ach ja um den geht es ja, in dem Buch, das vergisst man manchmal beim Lesen – zu lesen. Oder nur diesen.