Rezension

Unerwarteter Hochgenuss für Nicht-Trekki-Fans

Redshirts - John Scalzi

Redshirts
von John Scalzi

Bewertet mit 5 Sternen

Ich bin kein Trekki, werde auch nie einer sein (allein schon diese hautengen Uniformen würden an mir nur lächerlich aussehen), aber ich musste mir Star Trek oft genug anschauen. Das ist der Preis einer ansonsten glücklichen Nerd-Ehefrau!
Welch eine Befriedigung war es da, endlich ein Buch zu finden, welches dieses Universum ordentlich auf die Schippe nimmt.

John Scalzi widmet sich in Redshirts dem Phänomen, dass die Besatzungsmitglieder auf dem Flaggraumschiff der UU (Universalen Union) mit den roten Shirts auf Außeneinsätzen immer zuerst dran glauben müssen. Sie sind das anonyme, kollaterale Futter für die Dramaturgie der Erfolgsgeschichten einer wahren Heldencrew. Keiner hinterfragt dieses sinnlose, teilweise sogar absurde Sterben. Wenn die Situation mit feindlich gesinnten Außerirdischen mal wieder brenzlig wird, setzt bei den Fähnrichen mit der fatalen Oberbekleidung regelmäßig der Verstand aus und ihre nächsten Handlungen werden selbstmörderisch. Soweit, so bekannt, zumindest wenn man Enterprise Folgen im Fernsehen gesehen hat, die aber, laut Scalzi, ABSOLUT gar nichts mit der Intrepid der UU gemein hat.

Ein Schelm, wer böses dabei denkt! Scalzi lässt jetzt auch eine frische Truppe Redshirts antreten. Unter ihnen befindet sich Fähnrich Andrew Dahl und er hat keine Lust, so bald das Zeitliche zu segnen. Er beobachtet mit scharfem Verstand und bald wird ihm klar, dass viele Dinge sehr merkwürdig sind. Tauchen die Offiziere auf, sind alle Kollegen plötzlich schwer mit Lagerarbeiten oder Kaffekochen beschäftigt und somit außer Sichtweite. Woher wissen die Kollegen, wann sie sich zu verpieseln haben? Dann gibt es da noch diesen merkwürdigen Kasten, der unverständliche Daten ausspuckt, wenn ein Problem in unmöglicher Zeit zu beheben ist, die aber dann doch anscheinend immer den richtigen Lösungsweg angeben.

Unser kleiner Sherlock kommt bald hinter die Geheimnisse dieses Schiffs, oder sollte ich sagen, dieser Geschichte? Denn was Scalzi jetzt dreht, grenzt ans Philosophische! Eine Zeitreise entgegen aller physikalischen Gesetze wird unternommen, ein Körpertausch findet statt und jemand sehr Wichtiges wird in eine Sinnkrise gestürzt.

Eine anspruchsvolle Satire, die mir soviel mehr als nur Genugtuung gegeben hat. Philosophische Gedankenspiele mit viel Humor und überraschenden Wendungen, die, das möchte ich nochmal betonen, so rein garnichts mit der Enterprise in Star Trek zu tun hat.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 02. Februar 2018 um 20:33

Hahaha, Rache ist Blutwurst. Ein bisschen leiden muss man schon bei den Hobbies des Ehegespons. Sach mal, macht es dir was aus, noch Punkte zu vergeben? Ich find das wichtig, dass ich auf den ersten Blick sehe, wieviel das Buch dem Rezensenten wert ist. Danke. Meins Daheim muss Fussballspiele gucken und Biathlon und ich sach dann immer, dass andere Männer wer weiß was darum geben würden, wenn ihre Ehefrauen sie dazu zwingen würden, Sport zu gucken. Ich selber muss Tierfilme gucken ....! ich weiß sozusagen ALLES.

 

Emswashed kommentierte am 02. Februar 2018 um 20:38

Zu Befehl, Auftrag ausgeführt! (Hackenzusammenschlag) ;-)

wandagreen kommentierte am 02. Februar 2018 um 20:52

Du Gute! Hattest du ein rotes Leibchen an?

Emswashed kommentierte am 02. Februar 2018 um 21:45

Immer nur Führungsgold,o.k.? Steht mir besser!

wandagreen kommentierte am 02. Februar 2018 um 20:55

Wenn das Buch nur halb so gut ist wie die Rezension, die noch einmal genauer lesen musste! ;-).