Rezension

Ungemein dichtes Werk

Kindeswohl - Ian McEwan

Kindeswohl
von Ian McEwan

Bewertet mit 4 Sternen

Fiona ist Familienrichterin und muss in einem schwierigen Fall entscheiden. Ein kranker Junge und seine Familie weigern sich Bluttransfusionen zuzulassen, sie führen religiöse Gründe ins Feld. Zeitgleich eröffnet Fionas Mann, dass er eine "offene Ehe" führen möchte - also eine Affäre mit einer jungen Frau beginnen will.

Privates und Berufliches vermischen sich, denn auch im beruflichen Alltag kehren Fionas Gedanken immer wieder zu ihrem Mann zurück.

Das Buch hat nur 224 Seiten, ist aber unglaublich dicht geschrieben. Fionas intensive Beschägftigung mit dem kranken Jungen ist ebenso gut nachvollziehbar wie ihr Zorn, ihre Enttäuschung über ihren Mann. Trotzdem wahrt sie nach außen ihre professionelle Einstellung. Das Buch wird niemals sentimental.

Fionas Privatleben und Beruf bilden in diesem Buch so etwas wie zwei Sinuskurven. Während die eine nach oben geht, geht die andere nach unten, irgendwo überschneiden sie sich dabei.

McEwans Stil ist unprätentiös und gut lesbar, dabei sehr intensiv, ohne jemals flach zu wirken.

Ein unbedingt lesenswertes Buch!