Rezension

Ungewoehnlich - aber spannend!

Der Wald ist Schweigen - Gisa Klönne

Der Wald ist Schweigen
von Gisa Klönne

Bewertet mit 4 Sternen

Mitten im Wald wird auf einem Hochsitz eine nackte Leiche aufgefunden, das Gesicht von Kraehen zerhackt. Mit der Aufklaerung wird Judith Krieger betraut, zusammen mit ihrem jungen, unerfahrenen Kollegen Korzilius. Doch die erfahrene Kommissarin ist nicht bei der Sache: Seit ihr bester Freund und Kollege Patrick vor zwei Jahren im Dienst erschossen wurde, ist sie wie betaeubt. Ihr Kollege weist erste Erfolge auf, ihr selbst unterlaufen Fehler bei der Ermittlung worauf sie beurlaubt wird. Doch ihr Kampfgeist erwacht und sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln.
Der Schreibstil ist gewoehnungsbeduerftig: Der ganze Krimi ist im Praesens gehalten, was eine eigene Art von Eindruecklichkeit vermittelt. Hinzu kommt die Vorliebe der Autorin zu ungewoehnlichen Vergleichen. Zum Beispiel S. 21 ,Er laechelt, was sein Gesicht wie eine Kreuzung von Boris Becker und Kermit dem Frosch aussehen laesst.' oder S. 60 ,Die Depression frisst sich in ihre Wohnung, unaufhaltsam wie Sand in ein Ferienhaus...'. Doch nach ca. 100 Seiten hat man sich daran gewoehnt (vielleicht sind auch nur die Vergleiche besser geworden :-)) und die beklemmende Stimmung des Buches haelt einen gefangen. Zu diesem Zeitpunkt legt sich auch die Verwirrung, die durch die Einfuehrung zahlreicher Personen entstanden ist, so dass man gelegentlich etwas den Ueberblick verliert. Die Autorin legt mehrere Faehrten, doch bei genauem Lesen ist einem recht schnell klar, wer hinter dem Mord steckt.
Spannend bleibt das Ganze dennoch, was sicherlich nicht zuletzt auch der guten und ausfuehrlichen Darstellung der handelnden Personen zu verdanken ist. Deren Gefuehls- und Gedankenwelt werden den Leserinnen und Lesern beeindruckend nahegebracht.