Rezension

ungewöhnlicher Erzählstil, aber lesenswert

Perchtenlauf
von Andreas Brugger

alte Sagen neu interpretiert

Der Autor möchte alte Sagen wieder ins Bewusstsein des Lesers bringen. Er bedient sich dazu moderner Stilmittel. So wird die Geschichte nicht durchgängig als Erzählung geschildert, sondern als einzelne Szenen wie in einem Drehbuch. So entstehen Lücken in der Handlung, die dem Leser Raum für eigene Phantasien geben.

In diesem Zusammenhang ein paar Sätze zur Handlung. Eine Studentengruppe aus Wien hat sich für ihr Filmprojekt das Thema Sagen ausgewählt und sich für den Perchtenlauf entschieden. Aus diesem Grund fahren sie in ein österreichisches Bergdorf in der Zeit um Neujahr. Anfangs herrscht eine entspannte Atmosphäre. Als die Studenten immer mehr über merkwürdige Ereignisse (Vieh wurde gerissen, Menschen sind verschwunden) erfahren, kippt die Stimmung. Die Ereignisse überschlagen sich, als ein Mädchen aus dem Dorf vermisst wird und auch Elias, ein Student aus der Gruppe, nicht mehr auffindbar ist. Die Studenten schließen sich einem Suchtrupp an und machen eine unglaubliche Entdeckung.

Mir hat das Buch gut gefallen und ich fand es auch spannend, obwohl von Anfang an klar ist, dass was Schlimmes passieren wird. Zur Spannung beigetragen hat der knappe Erzählstil, der auch den klassischen Sagen zu eigen ist. Was die Lesefreude etwas trübt, ist der zweisprachige Abdruck der Erzählung. Der ist in meinen Augen überflüssig, da auch die Originalversion mit ihrem Dialekt gut verständlich ist. Man hätte mit ein paar Anmerkungen möglicherweise das Ziel auch erreicht.
Meiner Ansicht nach ist es dem Autor gelungen, alte Erzählstoffe in  eine moderne Form zu bringen und somit diese nicht nur für Mitglieder eines Heimatvereines spannend und interessant zu machen. Auf die geplante Fortsetzung der Reihe bin ich gespannt.