Rezension

Ungewöhnliches Buch mit krasser Protagonistin

Ich. Bin. So. Glücklich.
von Jessica Knoll

Bewertet mit 3.5 Sternen

~Das zügig zu lesende Buch ist durch die egozentrische Icherzählerin Ani geprägt. Ich hatte von Anfang an Probleme damit, diese Figur zu verstehen. Sie lebt in einer Welt, zu der ich keinen Zugang habe. Sie ist egoistisch, nur auf sich selbst fixiert und dauerhaft schlecht drauf. Zudem schon bei Kleinigkeiten fies und rachsüchtig. Fast könnte sie einem Bret Easton Ellis-Roman entsprungen sein.
Erst spät wird sich mein Verhältnis als Leser zu der Figur ändern.

Es gibt eine Handlung in der Gegenwart, aber auch viele aus der Jugend der Protagonistin, die als Jugendliche auf eine Privatschule ging. Die Wechsel der Zeitebenen erfolgen zügig.

Selten war mir eine Romanfigur so unsympathisch wie Tifany, die sich als beruflich erfolgreiche Journalistin nur noch Ani nennen lässt. Ungewöhnlicherweise spricht das nicht gegen das Buch. Die Autorin versteht es geschickt, die kleinen Bosheiten ihrer Hauptfigur zu zelebrieren, In Tifs Kratzbürstigkeit liegt auch schon wieder eine Rebellion, natürlich aber auch eine innere Zerissenheit.
Ich lese es einige Abschnitte ironisch. Es ist ja nicht so, dass es in der heutigen Gesellschaft keine exzentrischen Leute gäbe.
Außerdem sind die Details über das Leben in TifAnis  Welt, in der schon kleine äußerliche Mängel ein No-Go sind, geschickt eingestreut.
Spät im Buch gibt es dann doch noch einen Erklärungsansatz, den ich nicht erwartet hätte und der dem Buch noch einmal eine entscheidende Wendung gibt. Diese Abschnitte des Romans haben mir deutlich am Besten gefallen.

Von Jessica Knoll würde ich wieder ein Buch lesen, aber dann hoffentlich mit einer zugänglicheren Hauptfigur.