Rezension

Ungewöhnliches Weltraumabenteuer

Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten - Becky Chambers

Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten
von Becky Chambers

Bewertet mit 5 Sternen

Die junge Marsianerin Rosemary Harper heuert auf dem Raumschiff Wayfarer an um ihrer Vergangenheit und ihrem Heimatplaneten zu entfliehen. Die Wayfarer ist ein Tunnel-Bohrer-Schiff, dass etwas in die Jahre gekommen ist und immer wieder Aufträge erhält, Wurmlöcher durchs Weltall zu bohren, um so Verbindungswege zwischen weit entfernten Galaxien anzulegen. Als Kapitän Ashby einen profitablen aber auch riskanten Auftrag annimmt, indem er einen Raumtunnel zu dem weit entfernten Planeten Hedra Ka anlegen soll, auf dem die kriegerische Rasse der Toremi Ka lebt, bahnt sich ein Abenteuer an und es beginnt ein langer Weg zu dem kleinen zornigen Planten.

 

Mit ihrem Debütroman „Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten“ nimmt uns Becky Chambers auf eine wirklich lange Reise mit. Ihr Schreibstil ist dabei sehr angenehm und sie entführt uns tatsächlich sehr gut in ein Universum, das von den verschiedensten Aliens bevölkert ist. Auch die Crew der Wayfarer ist alles andere als gewöhnlich.  Sie besteht aus den menschlichen Mitgliedern Captain Ashby, den beiden Techs Kizzy und Jenks, dem Algaeisten Corbin sowie der Marsianerin Rosemary. Dann gibt es noch die Pilotin Sissix, die der reptilienartigen Spezies der Aandrisk angehört, den der aussterbenden Rasse der Grum angehörigen Dr. Koch, der sowohl Koch als auch Arzt und zur Zeit männlich ist, den Navigator, das Sianatpaar Ohan, und nicht zu vergessen die schiffseigene KI Lovey. Aber nicht nur die Spezies auf diesem Tunnlerschiff sind vielfältig, so unterscheiden sich auch ihre Charaktere völlig voneinander. Während man bei Sissix immer das Gefühl hat, dass sie doch recht schmusebedürfig wirkt, was wohl daran liegt, dass man bei den Aandrisk keinen Hehl aus Körperkontakt macht, so ist Corbin eher eigenbrötlerisch und ist lieber bei seinen Algen als bei dem Rest der Crew. Die Tech Kizzy wirkt dagegen sehr verrückt, was sie aber auch ziemlich liebenswert macht, wohingegen Rosemary doch sehr bodenständig scheint. Insgesamt hat es mir aber sehr viel Vergnügen bereitet, dass man gerade diesen Personen auf dem langen Weg zu einem kleinen zornigen Planeten begleiten darf.

Die Handlung an sich folgt keinem normalen Schema, wie man sie wohl normalerweise von einer Science-Fiction-Geschichte erwarten würde. Dennoch ist es sehr spannend, wie Chambers das Universum und die „GU“ aufbaut. Die GU ist eine Allianz von mehreren Alien-Spezies. Gerade durch die Reise der Wayfarer lernen wir einiges über dieses Universum und deren Bewohner sowie deren Eigenarten. Das macht die Reise nach Hedra Ka durchaus interessant. Aber nicht nur das Universum können wir bei dem langen Flug kennenlernen, auch die Charaktere gewinnen mit Fortschreiten der Handlung immer mehr an Substanz und das gefiel mir.  Aber es sind nicht nur die vielen verschiedenen Kolonien, Planeten und interessanten Aliens, sondern werden auch immer wieder mit tiefgründigen Gesprächen konfrontiert, die dieses Buch doch zu einem sehr schönen Leseerlebnis werden lassen.

 

Becky Chambers „Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten“ konnte mich überzeugen und bot mir unterhaltsame Lesestunden, die mich zu fernen Orten in fernen Galaxien brachten. Philosophisch, aber auch humorvoll war der lange Weg nach Hedra Ka ein interessantes Erlebnis.