Rezension

Unglaublich tolle Fortsetzung der Ostpreußen Saga

Die Jahre der Schwalben - Ulrike Renk

Die Jahre der Schwalben
von Ulrike Renk

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Als Frederike ihren Mann Ax zu Stieglitz heiratet, glaubt sie an eine glückliche Zukunft. Doch kurz nach der Hochzeit stellt sich heraus, dass Ax schwer krank ist. Auch sein Aufenthalt in einem Sanatorium in Davos bringt nur eine kurze gesundheitliche Verbesserung. Als Ax stirbt, muss Frederike alleine und ohne großes Vermögen das Gut Sobotka mit der großen Trakehnerzucht führen. Sie durchlebt schwierige, anstrengende und sehr einsame Jahre. Als sie Gebhard zu Mansfeld kennenlernt, scheint es wieder eine Chance auf eine glückliche Zukunft zu geben. Doch dann kommt Hitler an die Macht und Frederike muss erneut um ihr Glück bangen.

Meine Meinung:

Ein unglaublich schönes Buchcover

Das Buchcover gefällt mir unglaublich gut. Es entführt mich sofort in Frederikes Welt und lässt mich förmlich die Gutsluft schnuppern. Beim Betrachten bekomme ich sofort Lust, mit ihr durch die Landschaft zu spazieren und das Gut und seine Umgebung zu erkunden. Für mich ist es ein Cover, das die Geschichte des Buches wunderbar widerspiegelt. 

Ein fesselnder Schreibstil 

Der Schreibstil von Ulrike Renk hat mich wieder von der ersten Seite an gefesselt und in seinen Bann gezogen. Die Geschichte beginnt neun Monate nach ihrer Hochzeit mit Ax und sofort wurde ich in Frederikes völlig verzweifelte Gefühlswelt, in der auch eine gehörige Portion Wut mitschwang, geworfen. Ich war sofort wieder mitten im Geschehen und konnte so sehr mit Frederike mitfühlen, dass ich das Buch eigentlich gar nicht weglegen wollte. Viel zu sehr hat mich ihre Geschichte fasziniert. 

Einziger Kritikpunkt wäre hier der sehr ausführliche Klappentext des Buches. Ich wusste schon sehr viele Wendungen in Frederikes Leben, nachdem ich ihn gelesen habe und habe das während des Lesens mehrmals sehr bedauert. Ohne dieses Wissen wäre das Buch für mich noch viel spannender gewesen.

Facettenreiche und interessante Charaktere

Ulrike Renk hat viele interessante Charaktere für ihr Buch kreiert, von denen ich schon einige aus dem 1. Band ihrer Ostpreußen Saga kannte. Am meisten hat mich wieder Frederike fasziniert, die sich wirklich durch einige schwierige Zeiten kämpfen muss. Und auch wenn oft ihre Verzweiflung wirklich spürbar ist, verliert sie doch nie ihren Humor.

Dass ihre Mutter Stefanie sie trotz ihrer Kenntnis über die schwere Krankheit von Ax mit ihm verheiratet hat, wird Frederike ihr wohl nie verzeihen können, was ich persönlich sehr gut nachvollziehen kann. Es war sehr interessant, ihr Verhältnis im Buch zu verfolgen. So sehr ich Frederike in mein Herz geschlossen habe, so sehr hat mich ihre Mutter Stefanie jedes Mal wieder sprachlos gemacht.

Zum Glück hat Frederike ihren Stiefvater, den sie "Onkel Erik" nennt. Er ist ein ganz toller Mensch und hat ihr gerade in der Anfangszeit auf Sobotka sehr geholfen. Auch Frederikes Tante Edeltraut hat mich wieder sehr begeistert und war für Frederike oft eine Hilfe.

Und auch Frederikes Freundin Thea, die ich im 1. Band schon sehr gemocht habe, hat mich in diesem Buch wieder mit ihrer speziellen Art oft amüsiert. Und auch sie war gerade in der Anfangszeit auf Gut Sobotka für Frederike sehr wichtig. 

Das sind nur ein paar Charaktere, die mich wirklich begeistern konnten. Das Buch hält noch viele tolle andere Persönlichkeiten bereit, die alle sehr besonders sind. Nicht alle sind gut, aber alle sind einfach wunderbar dargestellt. 

Entwicklung in schweren Zeiten

Ganz besonders hat mir gefallen, mitzuerleben, wie sich das Leben der Gutsleute ab der Machtübernahme durch Hitler verändert hat. Ich fand es sehr interessant zu sehen, wie die einzelnen Persönlichkeiten auf ihn und seine Politik reagiert haben. Auch war die zunehmende Angst sehr greifbar für mich, wem man noch vertrauen konnte und wem nicht. 

Darüber hinaus gefällt mir, dass die Ostpreußen Saga auf wahren Begebenheiten beruht. Dieses Hintergrundwissen hat für mich die Lektüre des Buches umso spannender gemacht. Auch finde ich es sehr hilfreich, dass es zu Beginn des Buches eine Übersicht über die verschiedenen Güter, deren Bewohner und andere wichtige Personen gibt. Mit solch kleine Details kann man mich sehr glücklich machen :-)

Mein Fazit:

"Die Jahre der Schwalben" von Ulrike Renk ist eine unglaublich tolle Fortsetzung ihrer Ostpreußen Saga, die mich wieder mit facettenreichen Protagonisten und einem fesselnden Schreibstil begeistert hat. Ich kann es kaum erwarten bis es mit dem 3. Teil weitergeht und vergebe daher eine absolute Leseempfehlung!