Rezension

Unpassende Schwärmereien und ein vorhersehbarer Verlauf

Erwachen des Lichts
von Jennifer L. Armentrout

Bewertet mit 2.5 Sternen

Gleich vorweg: Es handelt sich bei dem Buch um einen Ableger der Dämonentochter-Reihe. Sollte der Bedarf bestehen, diese noch zu lesen, dann empfehle ich, sich dieser zuerst zu widmen. „Erwachen des Lichts“ spoilert den gesamten Handlungsverlauf der Bücher.

Mit dem Auftakt der Trilogie „Erwachen des Lichts“ habe ich zum zweiten Mal ein Fantasybuch der Autorin Jennifer Armentrout gelesen. „Obsidian“ hatte ich mich damals in der Originalsprache gewidmet. Den Schreibstil dort behielt ich positiv in Erinnerung, weswegen es mich sehr überraschte als der Stil in „Erwachen des Lichts“ besonders aus der Perspektive der weiblichen Protagonistin Josie ab und an recht plump wirkte. Ihre Wortwahl ist stellenweise so absurd, dass man über diese Lächerlichkeit nur verzweifelt den Kopf schütteln konnte. Dies wird besonders deutlich wenn die junge Frau sehr häufig und somit teilweise zu extrem unpassenden Augenblicken von der männlichen Hauptfigur Seth schwärmt. Seths Sicht gefiel mir deutlich besser. Mir sagte sein trockener Humor sehr zu und seine Unterhaltungen mit Apollo waren mein Highlight. Seth durchläuft eine nachvollziehbare Entwicklung und verstärkt durch seine Präsenz die Substanzlosigkeit von Josie. Diese ist ein sehr blasser und unscheinbarer Charakter. Die Kreation einer toughen und smarten Protagonistin mit Aspekten wie ihrem Psychologiestudium scheitert insbesondere aufgrund genannter Schwärmereien.             
   Zudem werden so meiner Meinung nach Seiten über Seiten des Buches verschwendet, welche vor allem der Mythologie hätten zu Gute kommen können. Generell bin ich ein großer Fan von Fantasybüchern, welche sich mit der griechischen oder auch ägyptischen Geschichte auseinandersetzen. In „Erwachen des Lichts“ bleibt das Potenzial jedoch unausgeschöpft. Am Anfang noch sehr unübersichtlich, wird durch die regelmäßige Wiederholung zwar deutlich, welche „Art“ nun mit wem, welche Nachkommen hervorbringt, aber etwa die Bedeutungen einzelner Götter und ihre Beziehungen untereinander bleiben zu oberflächlich. Weitere Namen werden einfach nur in den Raum geschmissen, wobei eine zusätzliche Erklärung zu ihrer Positionierung sehr sinnvoll gewesen wäre (z.B. Perses).     
  Insgesamt fehlte mir im Verlauf der Geschichte ein Spannungsaufbau. Der Ablauf blieb vorhersehbar und lange Einschübe ohne jegliches Vorankommen der Handlung schmälerten das Lesevergnügen. Mit abrupten Actionszenen versuchte die Autorin letztlich die Leser zu fesseln. Bevor dies allerdings geschehen konnte, waren diese auch schon wieder vorbei. Besonders der Endkampf hinterlässt dabei einen säuerlichen Nachgeschmack.    
         
Zusammenfassend würde ich das Buch somit nicht weiterempfehlen. Der Handlungsverlauf ist offensichtlich, die Mythologie kommt zu kurz und eine mit Schwärmereien beschäftigte blasse Protagonistin schmälern das Lesevergnügen. Nur der männliche Protagonist konnte mit trockenen Schlagabtäuschen Begeisterung in mir wecken.