Rezension

Unpasssend und leider lange nicht so klug und witzig wie das Original

Vermählung - Curtis Sittenfeld

Vermählung
von Curtis Sittenfeld

Bewertet mit 2.5 Sternen

Inhalt

Bei “Vermählung“ handelt es sich um eine moderne Adaption von „Stolz und Vorurteil“.
Lizzy und Jane sind beide Ende 30, als einzige der fünf Bennet-Töchter schon von zuhause ausgezogen und - sehr zum Leidwesen ihrer Mutter - noch unverheiratet. Als der reiche Arzt Chip Bingley, zuletzt bekannt geworden durch die TV-Kuppelshow „Vermählung“, nach Cincinnati zieht, wo Jane und Lizzy gerade zu Besuch sind, fasst Mrs. Bennet sofort den Plan, eine ihrer Töchter mit ihm zu funkeln.
Jane fühlt sich zu Chip auch sofort hingezogen, doch dann kommt es zu unerwarteten Komplikationen. Lizzy dagegen gerät sofort mit Chips arrogantem Freund, dem Neurochirurg Fitzwilliam Darcy, aneinander.

Meinung

Als großer Jane-Austen-Fan, die „Stolz und Vorurteil“ bereits mehrmals gelesen hat und auch schon auf eine wirklich gelungene moderne Adaption dieses Klassikers gestoßen ist, war ich sehr gespannt auf „Vermählung“, das bereits vor dem Erscheinen der deutschen Übersetzung unter dem Originaltitel „Eligible“ gefühlt überall auf „Bookstagram“ zu sehen war.
Leider war der Roman für mich sowohl als Geschichte an sich, vor allem aber als Adaption von „Stolz und Vorurteil“ eine große Enttäuschung.

Vergleich zum Original
(enthält Spoiler zu „Stolz und Vorurteil“)

Es ist nicht gerade die feine Art, ein Buch nur im Vergleich mit einem anderen zu bewerten, doch im Falle von „Vermählung“ ist das meiner Meinung nach etwas anders. Wenn man eine Neuerzählung eines bekannten Romans verfasst, muss man sich natürlich immer bewusst sein, dass das eigene Buch nicht nur als Buch an sich bewertet sondern auch im Vergleich zu seiner Vorlage gelesen wird. Schließlich ist die Liebe der Leser*innen zum Original oft auch das Argument dafür, zum Buch zu greifen. Und ich muss leider sagen, dass „Vermählung“ mich in dieser Hinsicht eher enttäuscht hat, vor allem da ich weiß, dass man solche Romane auch sehr gelungen nacherzählen kann.

„Eure Mutter hat mir tragische Nachrichten von Cousin Willie mitgeteilt“, sagte Mr. Bennet, als sich die Familie zum Abendessen einfand. „Er kommt zu Besuch.“
- S. 63

Um mit dem Positiven zu beginnen: Mr. und Mrs. Bennet sind in meinen Augen super getroffen. Mrs. Bennet ist impertinent und ätzend, wie man es von ihr gewöhnt ist, und ging mir daher total auf die Nerven, was ich aber nicht schlimm fand, da sie so dem Original treu blieb. Mr. Bennet sorgte bei mir für die meisten Lacher, denn er hat denselben tollen, trockenen Humor wie bei Jane Austen selbst. Auch Mary, die aktuell ihren dritten Online-Master macht und sich fast immer nur zuhause verkriecht, überaus besserwisserisch ist und Fernsehserien wie „Vermählung“ als sexistisch kritisiert, fand ich sehr passend.
Mein kleines Highlight war Sittenfelds Version vom Catherine de Bourgh, die hier Kathy de Bourgh heißt und eine berühmte Feministin der 70er Jahre ist. Damit ist sie zwar deutlich sympathischer und völlig anders als im Buch, aber witzig fand ich sie trotzdem.
Unterhaltsam war auch Cousin Willie (Mr. Collins), der ebenfalls so herrlich fies getroffen ist, dass Jane Austen selbst vielleicht geschmunzelt hätte.

„Falls Mary eine Freundin hat und denkt, sie dürfte sie nicht zum Dinner mit nach Hause bringen, wäre das eine Schande“, sagte Mr. Bennet. „Ihre bessere Hälfte verdient es, genauso zu leiden wie der Rest von uns.“
- S. 81

Auch was die zentralen Elemente der Handlung betrifft, hat Curtis Sittenfeld einige davon sehr interessant und unterhaltsam neu umgesetzt, beispielsweise Janes Aufenthalt bei den Bingley, während dem sie krank wird, und Lizzys anschließender Besuch, oder Bingleys Reise nach London kurz darauf. Auch die beiden Heiratsanträge, die Lizzy im Original erhält, sind äußerst amüsant modernisiert worden. Für einen kleinen Schmunzler sorgt die Tatsache, dass Darcys Anwesen in der Pemberley Lane 1813 liegt - eine klare Anspielung auf das Erscheinungsjahr des Originals und den Besitz Darcys darin.

Toll fand ich auch, dass Curtis Sittenfeld Lizzy und Jane im Vergleich zum Original deutlich hat altern lassen, was nur sinnvoll ist, da es heutzutage mit 21 und 23 (?) ja nun wirklich nichts Besonderes wäre, nicht verheiratet zu sein. Auf diese Weise umgeht das Buch auch die typischen „New Adult“-Themen, die Romane mit jungen Protagonistinnen oft haben, sondern hat angenehmerweise zwei Figuren, die bereits mit beiden Beinen im Leben stehen und sich um „Erwachsenen-Themen“ wie Karriere und Kinder Gedanken machen.

Durch die moderne Zeit, in der die Neuerzählung spielt, finden natürlich auch moderne Sitten Einzug, die es bei Austen nicht gegeben hätte, die teilweise aber ebenfalls sehr passend und interessant sind. So ist der Mr. Wickham aus dem Roman in „Vermählung“ Lizzys langjähriger guter Freund Jasper Wick, mit dem sie aktuell eine lockere Beziehung führt, obwohl er offiziell noch verheiratet ist. Die Art, wie Wickhams Vergangenheit umgesetzt wurde, hat mir allerdings nicht so gut gefallen. Der Bezug zu Darcy wirkte zu gezwungen, das Thema an sich nicht „dramatisch“ genug und zu gezwungen in Bezug auf ein bestimmtes Thema, auf das ich weiter unten genauer eingehen werde.
Ebenfalls enorm unpassend erschienen mir einige Entwicklungen in der Beziehung von Lizzy und Darcy, von denen ich sicher bin, dass eine moderne Lizzy sie nie zugelassen bzw. initiiert hätte. Hier, so mein Gefühl, wollte die Autorin etwas zu modern sein und mit dem Thema Sex und Beziehungskonzepte so offen umgehen, dass es für mich zu viel des Guten war.

Generell war ich kein großer Fan von Curtis Sittenfelds Interpretation von Elizabeth Bennet, die ich als Protagonistin bei Jane Austen sehr schätze. Zunächst einmal arbeitet sie bei einer Zeitschrift namens „Mascara“, was ich, auch wenn sie dort nicht über Mode sondern beispielsweise über „starke Frauen“ schreibt, etwas enttäuschend fand. Lizzy kam mir im Original nie vor, als würde sie Interesse an „typisch weiblichen Themen“ finden. Auch gibt die andauernd mit ihrem Job bei ebendieser bekannten Zeitschrift an, was für mich auch nicht zur Original-Figur passte. Sie war mir allgemein unfassbar unsympathisch (dazu später mehr) und wirkte oft vulgär und auf Sex fixiert. Natürlich ist Sex ein Thema, das Jane Austen vielleicht auch angesprochen hätte, hätte man zu ihren Zeiten so offen darüber gesprochen wie jetzt, aber mir war Lizzy in diesem Buch eindeutig zu wenig intellektuell.

Auch Jane fand ich zum Teil sehr unpassend, nicht romantisch genug, eher blass und es kam mir nicht sehr realistisch vor, dass angedeutet wurde, Jane sei daran gewöhnt, viel Geld zu haben und auszugeben. Im Original ist Jane zwar sehr großzügig, wenn jemand sie um Hilfe bittet, aber sie wäre meiner Meinung nach nicht der Typ dafür, so viel Geld für sich auszugeben. Auch den Beruf Yogalehrerin finde ich für sie eher unpassend und hätte mir eher einen sozialen Beruf für sie vorgestellt.
Chip Bingley ist sympathisch und in gewisser Weise so liebenswert wie im Buch, zum Teil aber auch zu selbstbewusst und extravertiert. Dass er sich von Caroline zu einer Kuppelshow überreden lassen würde, könnte ich mir noch vorstellen, aber nicht, dass er darüber ohne Scham sprechen würde. Immerhin ist er doch eigentlich ein Romantiker.
Der größte Dorn im Auge war mir jedoch Lydia, deren Fitness-Besessenheit und nicht-vorausschauende Art durchs Leben zu schlendern mir zwar passend vorkam, deren Geschichte sich aber so entwickelt, wie sie der „echten“ Lydia sicher nie passiert wäre. In Bezug auf ein bestimmtes Thema ist Lydia reifer und vernünftiger als ihre Schwestern, sogar als Lizzy, was nun wirklich überhaupt nicht zu dem oberflächlichen Mädchen aus dem Original, das ständig überstürzt und unbedacht handelt, passt.

Auch sind nicht alle Handlungselemente des Originals passend umgesetzt, wie ich finde. Lizzys Lauf zu den Bingleys, als Jane krank wird, ist zwar eine lustige Angelegenheit, wirkt aber auch sehr gezwungen. Besonders der letzte Teil des Buches mit seinen wichtigen Handlungselemten ist meiner Ansicht nach nicht sehr gut adaptiert worden. Lydias Durchbrennen ist nicht im Entferntesten so dramatisch wie im Original, Darcys Eingreifen auch eher fragwürdig und die Auflösung zwischen Jane und Bingley wirklich enttäuschend und unpassend umgesetzt.

Das Buch allgemein
(ohne Spoiler)

Obwohl ich ohnehin nicht empfehlen würde, „Vermählung“ zu lesen, wenn man „Stolz und Vorurteil“ nicht kennt, da einem sonst eine Menge Anspielungen entgehen und einige Handlungselemente vielleicht seltsam wirken, konnte mich der Roman auch unabhängig von seiner Existenz als Nacherzählung nicht überzeugen.

Das beginnt schon damit, dass mir die Hauptfigur unglaublich unsympathisch war. Lizzy ist zwar eine der Vernünftigeren in ihrer Familie und nimmt die Angelegenheiten der Bennets in die Hand, übertreibt aber manchmal auch dabei, wie sie lauter erwachsene Menschen bevormundet. Sie gibt andauernd mit ihrem Job an und ist in Gesprächen, vor allem mit Darcy, absolut zum Fremdschämen, wenn sie dauernd über Themen spricht, nach denen er nicht gefragt hat und viel zu schnell viel zu privat wird. Die Krönung war für mich allerdings ihre ständige Betonung, wie unglaublich unattraktiv ihre Schwester Mary doch sei. Einmal abgesehen davon, dass Attraktivität eine Frage des Geschmacks ist, fragte ich mich beim Lesen, wieso ausgerechnet eine Schwester solche abwertenden Aussagen treffen sollte. Immerhin ist es, abgesehen davon, dass Attraktivität nicht das Wichtigste im Leben ist, völlig irrelevant, ob Lizzy ihre Schwester ansehnlich findet.
Noch peinlicher waren allerdings Kitty und Lydia, 23 und 26, die sich noch wie kleine Kinder an Fäkalsprache erfreuen.

Auch die Beziehung von Lizzy und Darcy überzeugte mich überhaupt nicht. Dadurch, dass Lizzy mir unsympathisch war und Darcy eher blass blieb, da ein personaler Erzähler nur den Blick auf Lizzys Gedanken gewährt, konnte ich die Gefühle der beiden überhaupt nicht nachvollziehen.
Beide wirken für meinen Geschmack viel zu schnell bei viel zu vertraut, duzen sich schon bei ihrem zweiten Gespräch (wobei das wohl eher der Übersetzerin geschuldet ist) und Darcy nennt sie schon sehr früh bei ihrem Spitznamen, obwohl sie sich noch gar nicht leiden können.
Man erfährt nie wirklich, was (außer gutem Sex) Lizzy an Darcy attraktiv findet und sie wiederum präsentiert sich in seiner Gegenwart ebenfalls nie sonderlich klug, witzig oder sonst irgendwie ansprechend. Die ganze Beziehung der beiden wirkt völlig zufällig und zusammenhanglos und entwickelt sich am Ende viel, viel zu schnell.

Äußerst irritiert war ich auch vom Schreibstil des Buches, insbesondere den Dialogen, denn diese haben für mich oft überhaupt keine Sinn ergeben. Die Figuren kommen ohne erkennbaren Kontext innerhalb eines Satzes von einem Thema aufs nächste, beispielsweise von einer Diskussion über Transsexualität zu einer Frage über einen Lagerraum mit eingelagerten Möbeln. Gelegentlich wirkt es, als hätte die Autoren hier versucht, eine Checkliste mit bestimmten Themen abzuarbeiten, ohne sich darum zu kümmern, ob diese innerhalb eines Gesprächs authentisch wirken. Leider gilt das vor allem für die Dialoge von Lizzy und Darcy, die mir sehr wichtig waren, da sie im Original überaus intelligent und spritzig zu lesen sind.

Doch auch die Formulierungen im Buch sind teilweise überaus plump und unschön gewählt, auch wenn ich hier nicht sagen kann, was davon auf die Kappe der Autorin und was auf die der Übersetzerin geht. Ich finde es beispielsweise nicht nötig, wenn die Hauptfigur ins Bad geht zu erwähnen, dass sie sich „nach dem Urinieren“ die Hände wäscht, wenn die gesamte Bad-Szene bzw. die Tatsache, dass sie aufs Klo geht, keine tiefere Rolle spielt. Genauso wenig stilvoll finde ich es, Sex als „koitale Begegnung“ zu umschreiben oder Formulierungen wie „Hierauf musste er ziemlich lachen“ zu verwenden. Enttäuscht war ich auch von der Pluralform „Pizzas“, die zwar laut Duden erlaubt ist, aber definitiv nicht so angenehm zu lesen wie „Pizzen“.

Mein größtes Problem mit „Vermählung“ war allerdings, wie unfassbar unsensibel mit der Behandlung von Minderheiten umgegangen wird.
Wenngleich man natürlich die Meinung einer Figur bzw. des Erzählers von der des*der Autor*in trennen muss, empfinde ich es oft als problematisch, wenn Hauptfiguren, die nicht eindeutig als unsympathisch beschriebe sind und ansonsten im Buch eher eine Vorbildfunktion innehaben, sich fragwürdig verhalten oder äußern und dies nicht in irgendeiner Form später reflektiert und kritisiert wird.
Leider geschieht das im Buch sogar häufiger.

Das fängt schon damit an, wie unterschwellig sexistisch das Buch zum Teil ist. Dass Mrs. Bennet mit ihrer Fixierung auf eine gute Partie für ihre Töchter nicht gerade die größte Feministin ist, wundert mich natürlich nicht. Aber dass gerade Lizzy, als erwachsene, moderne, emanzipierte Frau teilweise erzkonservative Kommentare abgibt, hat mich negativ überrascht. So wundert sie sich beispielsweise an einer Stelle des Buches, dass Jane auf finanzielle Unterstützung von Freunden angewiesene ist, aber nicht etwa, weil sie ihrer Schwester zutrauen würde selbständig zu sein und ihr eigenes Geld zu verdienen, sondern weil sie zu Beginn des Buches davon ausgegangen ist, Jane würde einen reichen Mann heiraten und müsste sich somit um nichts mehr sorgen.
An anderer Stelle sagt Jane - normalerweise auch eher Sympathieträgerin des Buches - zu Lizzy, wenn sie nicht wolle, dass Leute sie „behandeln, als wäre sie Single“, dann solle sie ihnen doch sagen, dass sie es nicht sei. Eine solche Aussage impliziert im Grunde, es gäbe eine bestimmte (negative) Art, wie Singlefrauen nun einmal behandelt würden, und wenn man sich nicht ständig Kommentare übers Singledasein anhören wolle, müsste man halt endlich eine Beziehung eingehen bzw. diese öffentlich machen. Obwohl das Buch in modernen Zeiten spielt, sind also auch die angeblich sympathischen Hauptfiguren nicht vor konservativen, sexistischen Ansichten gefeit.

Im Buch kommen einige Menschen nicht-weißer Hautfarbe vor - so weit, so realistisch und daher auch gut, dass die Autorin People of Colour, die einen nicht allzu geringen Anteil der US-amerikanischen Bevölkerung ausmachen, eine Rolle spielen lässt. Problematisch wird es allerdings, wenn solche Figuren scheinbar nur in die Geschichte gequetscht werden, um einmal die Minderheitenquote abhaken zu können. Der Verdacht kommt immer dann auf, wenn die Hautfarbe der Person erwähnt wird, sonst aber absolut gar nichts über sie, weil sie ohnehin nur auf zwei Seiten vorkommt. In einer solchen Situation würde man die Hautfarbe einer weißen Person auch nicht explizit erwähnen. Ein tolles Beispiel dafür ist eine Party im Buch, in der eine Nebenfigur seine Verlobte mitbringt, die mehrmals erwähnt wird und von der gesagt wird, sie habe dunkle Haut. Ihr Name wird aber nicht erwähnt, es heißt mehrmals nur „Die Verlobte“.
Gleichzeitig will sich die Autorin betont modern geben, indem sie Mrs. Bennet als Rassistin darstellt und ihre Töchter als viel weltoffener.

Desweiteren schwingt im Roman, besonders von Lizzys Seite, eine latente Homophobie mit, beispielsweise in der Tatsache, dass jeder Mary für lesbisch hält, weil sie mit 30 noch keine Beziehung hatte, dass Lizzy daraufhin denkt, Mary sei gar nicht intetesssnt genug, um lesbisch zu sein, weil sie ja sonst nur „interessante, ungewöhnliche“ Homosexuelle kennt oder auch dass Lizzy bei einem ehemaligen Schulkameraden nur aufgrund seines Berufs (Immobilienmakler) vermutet, er sei schwul.

Besonders modern ist in „Vermählung“ das Thema Transsexualiät. An sich finde ich es äußerst begrüßenswert, dass das Thema immer mehr Einzug in die „Mainstream-Literatur“ hält und hier mit gängigen Vorurteilen aufgeräumt und sogar erwähnt wird, dass es eine biologische Evidenz dafür ging, dass Menschen tatsächlich „im falschen Körper geboren“ sein können.
Schade nur, dass die entsprechende Figur sich dann im Buch sogar noch dafür entschuldigt, andere „in die Irre geführt“ zu haben, und ihre Beziehung mit einer anderen Figur als Skandal gewertet und genutzt wird, um groß zu plakatieren,wie überhaupt nicht schlimm Transsexualität doch sei. In meinen Augen geht das schon in Richtung (positive) Diskrimimierung.
Sehr peinlich ist auch, dass Lizzy pseudo-aufgeklärt dargestellt wird, nachdem sie das Thema Transgender gegoogelt hat, dann aber Homosexualität mit Transsexualität verwechselt und andeutet, eine Frau, die mit einem Transmann in einer Beziehung ist, wäre lesbisch.

Fazit

Ich war enttäuscht von „Vermählung“, sowohl als Neuerzählung vom „Stolz und Vorurteil“ als auch als Roman an sich. Das Buch weist durchaus einige unterhaltsame Ideen, Dialoge und Interpretationen des Originals auf und liest sich recht leicht. Leider fehlt es ihm aber am Witz und der Romantik des Originals, die Hauptfiguren sind nicht gut getroffen und entweder blass oder unsympathisch und die Dialoge holprig mit nicht nachvollziehbaren Themensprüngen. Die Gefühle vom Lizzy und Darcy kamen bei mir absolut nicht an. Enttäuschend fand ich auch den subtilen Sexismus, Rassismus und die Trans- und Homophobie, die vor allem vor der Hauptfigur ausgehen und nie kritisch hinterfragt werden.
Ich kann den Roman leider nicht weiterempfehlen.