Rezension

Unsympathische Protagonisten!

Nur ein kleiner Gefallen - A Simple Favor - Darcey Bell

Nur ein kleiner Gefallen - A Simple Favor
von Darcey Bell

Stephanie ist Witwe und lebt alleine mit ihrem fünfjährigen Sohn Miles. Als sie Emily, die Mutter des besten Freundes von Miles, kennen lernt, ist sie happy. Zwischen den beiden Frauen, so unterschiedlich sie auch sind, entwickelt sich eine Freundschaft. Emily ist als PR Managerin einen bekannten Modedesigners beruflich stark eingespannt .So bittet sie auch eines Tages Stephanie auf Nicky aufzupassen. Doch Emily holt ihren Sohn nicht wie verabredet ab, scheint wie vom Erdboden verschluckt.

Diese Geschichte wird zu Beginn hauptsächlich aus der Sicht von Stephanie erzählt. Ungefähr in der Mitte kommt dann Emilys Sicht dazu, danach wechseln sich die Frauen ab. Sobald Emily zu Wort kommt, wird die Story vielschichtig und spannend, sieht man doch als Leser ,dass Emily Stephanie manipuliert und ihre Ziele hartnäckig verfolgt.

 Da Stephanie einen Blog betreibt, wurden immer wieder Blogeinträge , eine Art Tagebuch, von ihr eingefügt. Und die sind mein grosser Kritikpunkt in der Geschichte. Offenherzig gibt Stephanie nicht nur Auskunft über ihr Leben,sondern verherrlicht auch ihre „Lebensaufgabe“ die weltbeste (!)Mom von Miles zu sein. Irgendwann mal konnte ich das Gesülze „ich bin eine typische Mom „ nicht mehr lesen. Muttersein durch die rosarote Brille!Zudem entwickelt sie in ihrem Blog abstruse Ideen. So veröffentlicht sie nach dem Verschwinden von Emily ihre private Telefonnummer ,damit ihre Leser sie anrufen, „wenn sie eine Frau sehen, die Emily ähnlich sieht“! Oder sie kauft sich das Lieblingsbuch ihrer besten Freundin,um darin vielleicht zu erfahren, wohin Emily verschwunden ist....statt ganz einfach die Polizei anzurufen! Stephanie ist strohdumm, einzig dazu da, um Miles in den Mittelpunkt des Universums zu rücken. Arbeit, Engagement oder Ziele ?Fehlanzeige!

Emily hat in diesem Buch die Rolle der Bösen, die sie hervorragend ausfüllt. Auch sie war mir ,wohl so beabsichtigt, nicht unbedingt sympathisch. Leider traf das auf praktisch alle Protagonisten zu...mit Ausnahme von den Jungs Miles und Nicky.

Den Schreibstil empfand ich als abgehackt,doch liest das Buch sich dadurch relativ schnell und flüssig. Gefallen hat mir, dass die Autorin mit überraschenden Wendungen immer wieder Abwechslung in die Story reinbringen konnte. Zudem brodelt unterschwellig ein Geheimnis aus Stephanies Vergangenheit.Ansonsten hätte sie mich wohl auf Grund der Charakterisierung der Personen und teilweise eher plätschernden Handlung nicht bei der Stange halten können.