Rezension

Unter Strom

Die letzten Tage der Nacht - Graham Moore

Die letzten Tage der Nacht
von Graham Moore

Bewertet mit 5 Sternen

Ende des 19ten Jahrhunderts tobt in den USA ein Krieg. Der Stromkrieg nämlich. Thomas Edison mit seinem Gleichstrom auf der einen, George Westinghouse mit dem Wechselstrom auf der anderen Seite. Wer kann sich durchsetzen und das Land erhellen? Und wer darf sich wirklich als Erfinder der Glühbirne sehen? Zwischen den zwei Größen, Paul Caravath, frischgebackener Anwalt, der Licht in den juristischen Dschungel bringen will. Ein Fall von wahnwitziger Größe.

Graham Moore hat mich mit seinem Werk wirklich vollends überzeugt. Er erzählt die Geschichte des Stromkriegs sehr unterhaltsam, lässt aber gleichzeitig immer wieder physikalische Zusammenhänge einfließen, die so aufbereitet sind, dass man sie auch als Laie gut versteht. Der Autor hält sich soweit möglich an die historischen Fakten, so unglaublich die dem Leser manchmal auch scheinen mögen. Ich habe viel über Edison, Westinghouse und auch Tesla gelernt, und so manche Vorstellung wurde ein bisschen gerade gerückt. Das Ganze erzählt Moore sehr ansprechend und kurzweilig, seine Interpretation der Person Caravaths trägt dazu ebenfalls eine Menge bei. Der ist sehr sympathisch, und man kann sich gut in ihn hineinversetzen: erster Job als Anwalt und dann gleich so ein Großprojekt. Manchmal konnte er einem leidtun ; ) Auch die New Yorker Society hat Moore sehr gekonnt skizziert und bietet so dem Leser ein authentisches Bild jener Zeit. Authentisch sind auch die Zitate großer Erfinder (alter und neuer), die der Autor jedem Kapitel voranstellt.

Insgesamt ein gelungenes Werk, das ein wichtiges Kapitel der Geschichte äußerst unterhaltsam aufbereitet. Man darf auf weitere Bücher des Autors gespannt sein.