Rezension

unterhaltend

Dinner Club - Jana Scheerer

Dinner Club
von Jana Scheerer

Inhalt:
Pia ist total überrumpelt, als ihre beste Freundin Georgina mit ihr und ihren anderen beiden Mädels einen Dinner Club eröffnen will... im Schulkeller! Dabei hat sie doch im Moment ganz andere Sorgen, denn ihre Mutter leidet immer noch sehr unter der Scheidung von ihrem Vater, die Schulzicke Valeska hat die im Visier und dann wäre da auch noch Valentin, in den sie seit der fünften Klasse verliebt ist. Chaos über Chaos, wie soll das nur alles gut ausgehen?

Meine Meinung:
Jana Scheerer präsentiert uns mit „Diner Club“ einen unterhaltenden Jugendroman, der vor allem eines ist: echt. Die gesamte Handlung, ebenso wie die Charaktere sind trotz der sehr eigenwilligen Grundidee sehr realstisch gestrickt. Der sehr lockere Schreibstil unterstützt dies noch, indem er jugendlich, jedoch nicht übertrieben oder aufgesetzt wirkt wie oftmals in anderen Jugendbüchern. Das Tempo ist schnell und auch, wenn die viele kleine Absätze anfangs ein wenig verwirrend erscheinen, lässt sich die Geschichte flüssig lesen. Dadurch gelingt es dem Leser, das Buch binnen weniger Stunden interessiert zu verschlingen.
Die Protagonistin Pia kommt sehr sympathisch und normal daher. Ihr mangelt es an Selbstvertrauen, sie hat sowohl familiäre als auch schulische Probleme und vor allem ist sie unzufrieden mit sich selbst. Denn wer kennt es nicht: Man ist jung und denkt, dass die Nase zu lang, der Hintern zu groß oder die Beine zu kurz sind? Dadurch ist es Lesern jeder Altersgruppe wohl möglich, sich mit Pia zu identifizieren, da sie einfach der typische Teenager ist, der Eigenschaften in sich vereint, die auf jeden ein kleines bisschen zutreffen. Dennoch fehlt es ihr oftmals an Charakterstärke. Viel zu oft lässt sie sich unterbuttern, äußert nicht ihre ehrlichen Meinungen oder Gedanken und sagt zu allem „Ja“ und „Amen“. Nur durch ihre Gedanken wird dem Leser klar, was sie wirklich von ihrem Umfeld und ihren Mitmenschen hält, da ihr Handeln sich von diesen definitiv meistens unterscheidet. Oftmals nervt dies und man hat als Leser den Wunsch, sie zu nehmen und zu schütteln, damit sie endlich aufwacht. Was man jedoch bei mehreren Charakteren auch machen möchte.
Ein wenig mehr Durchsetzungsvermögen erlangt sie jedoch zum Schluss und man kann von einer kleinen Entwicklung in die richtige Richtung sprechen.
Die anderen Charaktere sind in ihrem Verhalten sehr extrem, sei es in die positive oder negative Richtung. Oftmals sind sie deswegen unsympathisch, es gelingt jedoch sie schnell zu durchschauen in ihren Beweggründen.

Die Geschichte ist sehr humorvoll gestaltet und besticht mit ihrem lockeren Stil, dennoch werden auch etwas ernstere und gefühlvolle Themen behandelt, wie etwa Mobbing oder familiäre Probleme. Pia und ihre Mutter haben beide sehr schwer zu kämpfen mit der Scheidung vom Vater.
Dabei mag das Verhalten der beiden auf manche vielleicht falsch und kindisch wirken, es ist jedoch klar, dass die beiden nicht anders mit der Situation umzugehen wissen. Dabei wird ihre Trauer und ihre Wut sehr realistisch dargestellt. Sie verhalten sich falsch, sehen dies jedoch nicht ein. Durch die sehr echten und gelungenen Beschreibungen dieser Situationen, gelingt es der Autorin den Leser zum mitfühlen anzuregen.
Der Humor baut vor allem auf kleinen Eigenwilligkeiten der Geschichte auf. Ein Beispiel wären da die „Schmetterlinge“ in Pias Bauch, mit denen sie im ständigen Kontakt steht und welche sie zu Handlungen quasi zwingen. Manchen kommt vielleicht jetzt hier die „innere Göttin“ von Shades of Grey in den Sinn, hier wird dieses „Stilmittel“ jedoch viel besser eingesetzt. Sie sind wirklich unterhaltend, kommen nicht zu oft vor und helfen Pia oftmals dabei, Situationen und Gefühle zu durchschauen.

Fazit:
Eigentlich hätte ich die volle Punktzahl gegeben, ein paar Kleinigkeiten jedoch und das Ende, welches sehr viele Sachen ungelöst ließ, führen zu 4 Sternen.
„Dinner Club“ ist ein sehr realistischer und unterhaltender Jugendroman, in dem sich selbst ältere Leser wiederfinden können. Die Idee ist anders, besticht jedoch ebenso wie die Charaktere durch Charme und Authenzität.