Rezension

Unterhaltsam

Die Tuchvilla - Anne Jacobs

Die Tuchvilla
von Anne Jacobs

Die Tuchvilla - Klappentext, Cover, Zeitpunkt und Ort verraten vorab schon eines; hier geht es um einen klassischen Roman, in dem es um Liebe, Intrige, Leid und Freud, um Gefühle und Verletzungen geht. Es darf auch gelacht und geweint werden, denn auch dies wird dem Leser geboten.

Zu Beginn lernen wir Marie kennen. Als Waisenkind, zuletzt in einem Waisenhaus lebend, lernt die große Welt der feinen Herrschaft kennen. Zunächst noch unsicher, verängstigt wird sie doch bald Fuß fassen und ein Teil der Angestelltengemeinde werden. Hier startet das große Abenteuer ... in der Küche und endet auch hier ... aber mit gutem Ausgang, wie Ihr selbst lesen werdet.

Schon bald kristallieren sich die einzelnen Charaktere heraus, manche wachsen uns ans Herz, manchen würde man gern die Meinung sagen. Alles in allem finden wir hier sehr authenisch wieder, wie es in der Zeit vor dem 1. Weltkrieg in einem hoch angesehenen Haus mit erfolgreichem industriellem Hintergrund zugegangen sein muss.

Das Buch ist mit seinen 700 Seiten an manchen Stellen etwas langatmig, manche Situationen waren mir zu ausgeschmückt, der Erzählfluss hat darunter hier und da ein wenig gelitten. Auch ging es erst nach ca. 150 Seiten so richtig los. Wenn man aber am Ball bleibt und die "Durststecken" (die ja jeder auch anders sieht) übersteht, wird mit einem doch recht unterhaltsamen Roman belohnt, der uns mit seiner Atmosphäre und seinen Protagonisten einnimmt und durch die Seiten trägt. Und ... das darf schon verraten werden ... die Geschichte findet nicht für jeden ein Ende ... Fragen bleiben offen und auf Fortsetzungen werden wir warten müssen ... aber das lässt den Leser nicht ärgerlich oder traurig zurück ... lest selbst, ihr werdet verstehen, was ich meine.