Rezension

Unterhaltsam, aber auch recht unrealistisch

Racheherbst
von Andreas Gruber

Bewertet mit 3 Sternen

Als in Leipzig eine ermordete Prostituierte gefunden wird, macht sich der Polizist Walter Pulaski zusammen mit der Mutter der Getöteten auf die Suche nach dem Täter. Gleichzeitig wird in Wien die junge Anwältin Evelyn Meyers beauftragt, einen Chirurgen bei einer Mordanklage zu vertreten.

"Racheherbst" ist der zweite Band der Thriller-Reihe um den Polizisten Pulaski. "Racheherbst" spielt zwar mehrfach auf die Ereignisse im Vorgänger "Rachesommer" an, ist inhaltlich aber komplett eigenständig. Vorkenntnisse sind zum Verständnis daher nicht notwendig. Da die Figuren nicht besonders tiefgründig gezeichnet sind, ist es auch nicht notwendig, die beiden Protagonisten Walter Pulaski und Evelyn Meyers bereits zu kennen.

Über die Figuren gibt es wie erwähnt nicht viel zu sagen. Evelyn ist eine junge Anwältin, Pulaski ein abgehalfterter Polizist mit gesundheitlichen Problemen. Und ja, ich habe absichtlich bei Evelyn den Vornamen, bei Pulaski den Nachnamen verwendet. Der Autor Andreas Gruber macht das nämlich ziemlich konsequent. Frauen werden grundsätzlich mit Vor-, Männer mit Nachnamen erwähnt. Über die Gefühle und die Motivation der Figuren wird nicht viel bekannt.

Auch die Handlung ist nicht besonders tiefgründig gezeichnet. Während Evelyn in Wien den Spuren folgt, reist Pulaski mit seiner Begleitung Mikaela quer durch Europa, um den Täter aufzufinden. Aufgelöst wird der Fall schlussendlich mehr durch Zufall, das Motiv bleibt bis zum Schluss etwas schwammig und nicht ganz klar. Auch sonst ist die Handlung von unglaublichen Zufällen geprägt, wer Realismus sucht, sollte sich anderweitig umsehen. Voll auf die Kosten kommen hingegen Fans von Blut, Andreas Gruber geht mit seinen Figuren nicht gerade zimperlich zur Sache. Der Leser sollte daher keinen allzu empfindlichen Magen haben. Das Spannungslevel kann der Autor allerdings nicht durchgehen hochhalten, vor allem die langwierigen Ermittlungen in Mittelteil gestalten sich doch etwas zäh.

 

Mein Fazit

Unterhaltsam, aber stellenweise ziemlich unlogisch und nicht besonders überraschend.