Rezension

Unterhaltsam, aber mit Schwächen

Der Totenmacher - Stuart MacBride

Der Totenmacher
von Stuart MacBride

Jedem Leser, der ein Faible für „Tartan Noir“ Krimis und Thriller hat, dürfte der schottische Autor Stuart MacBride ein Begriff sein. Dieses Genre will neben spannenden Stories auch die gesellschaftspolitische Situation und die Lebensumstände der „normalen“ Bürger zeigen und geht zurück auf die ausgezeichnete „Laidlaw-Trilogie“ von William McIlvanney. Heutzutage sind die prominentesten Vertreter Ian Rankin, Val McDermid, Denise Mina, Chris Brookmyre, Graeme Macrae Burnet sowie Stuart MacBride.

Letzterer dürfte durch seine mittlerweile auf zehn Bände angewachsene Logan McRae-Reihe auch den deutschen Lesern ein Begriff sein. Sein neuester Thriller mit dem Titel „Der Totenmacher“ gehört allerdings nicht zu dieser Serie, sondern ist ein „Stand alone“. Könnte aber auch, wahrscheinlich abhängig von den Verkaufszahlen, der Auftakt einer neuen Reihe sein.

Der Inhalt ist schnell erzählt: In dem fiktiven schottischen Städtchen Oldcastle ermittelt rund um DC Callum McGregor eine Gruppe von Polizisten, die man wegen diverser Fehlverhalten aussortiert und aufs Abstellgleis verbannt hat. Als urplötzlich diverse mumifizierte Leichen auftauchen, die entgegen der ursprünglichen Vermutung nicht aus einem Museum stammen, sondern erst kürzlich getötet wurden, haben die Außenseiter um McGregor plötzlich einen Fall, in dem sie einen Serienkiller dingfest machen müssen, der seine Opfer mittels hochkonzentriertem Salzwasser austrocknet und sie anschließend räuchert.

Wesentlich ausführlicher geht MacBride bei der Charakterisierung seines Personals sowie der Schilderung der gruppendynamischen Prozesse innerhalb dieser Truppe vor. Hierdurch wird zum einen die Jagd nach dem Täter leider zur gefühlten Nebensache, zum andern fehlen mir auch etwas die gesellschaftspolitischen Bezüge. Dafür gibt es in den Dialogen jede Menge schwarzen Humors, der allerdings das eine oder andere Mal eher deplatziert wirkt.

Und doch bietet „Der Totenmacher“ durch verschiedenste unerwartete Wendungen gute Unterhaltung, wenngleich man die über 800 Seiten umfassende Story durchaus etwas kürzer hätte fassen und die kriminalistischen Aspekte stärker in den Vordergrund stellen können.