Rezension

Unterhaltsam, märchenhaft, auch ein wenig kitschig, aber insgesamt gelungen

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge - Ruth Hogan

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge
von Ruth Hogan

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Asche eines Verstorbenen reist in einer Keksdose per Zug von London nach Brighton. Mr. Peardews, Schriftsteller und Sammler aller möglichen Sachen, findet sie und nimmt sie mit in seine traumhafte, fast märchenhaft anmutende Villa Padua. Sein Alter und Gebrechlichkeit geben ihm nicht mehr die Möglichkeit, selbst nach den Besitzern der vielen Sachen zu suchen, die er im Laufe eines Lebens angesammelt hatte und über die er jeweils eine Kurzgeschichte geschrieben hatte (die im Buch zwischen den Kapiteln abgedruckt sind). Daher beauftragt er seine Haushälterin und Alleinerbin Laura damit. Diese zieht nach seinem Tod in das Haus ein, in dem es auch noch zu spuken scheint. Bald helfen Laura bei ihrer Aufgabe die junge Sunshine mit Down Syndrom und der Gärtner Freddy...

Wenn man das Buch liest, schaltet man am besten zuerst einmal seinen Realitätssinn ab, denn dieses Buch ist eher in Richtung Märchen zu lesen. Die Ereignisse, die passieren, fügen sich ziemlich gut ineinander und lösen sich am Ende alle auf. Teilweise sind die Auflösungen für meinen Geschmack auch etwas zu zufällig und gleiten ins Kitschige ab.

Die Figuren fand ich teilweise etwas stereotyp geraten, vor allem die in den Kurzgeschichten, die die eigentliche Handlung unterbrechen und somit das Erzähltempo sehr drosseln. Der Sinn der Kurzgeschichten wird erst im Laufe des Romans deutlich, vorher musste ich mich da schon etwas durchbeißen bzw. habe ich sie eher überflogen.

Richtige Kritik muss ich lediglich am Erzählstil üben: Manche Szenen sind einfach nur nacherzählt oder zusammengefasst, auch welche, die ich für die Handlung als wichtig erachte. Das fand ich sehr schade und auch ärgerlich, weil man so als Leser gelangweilt und hingehalten wurde. Ich mag lieber die direkten Szenen, da sie wesentlich lebendiger und interessanter zu lesen sind. 

Mein Fazit insgesamt fällt positiv aus. Mit der richtigen Erwartungshaltung, einen eher märchenhaften, allegorischen Roman zu lesen, der auch bisweilen etwas mit Kitsch und Zufällen spielt, macht das Buch viel Freude und bringt unterhaltsame Lesestunden ein.