Rezension

Unterhaltsam und bestürzend zugleich

Die Unvollendete - Kate Atkinson

Die Unvollendete
von Kate Atkinson

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses Buch ist sehr speziell. Man hat zunächst den Eindruck, eine nette Familiengeschichte zu lesen.
Im Winter 1910 wird Ursula Todd geboren. Die Geburt ist schwierig. Leider überlebt sie nicht. Diese Szene lesen wir dann mehrfach in Varianten. In einer davon kommt der Arzt rechtzeitig, und Ursula kann leben.

Man verfolgt Ursulas Leben weiter, lernt ihre recht skurile Familie kennen, und durchlebt mit ihr ihre Jugendzeit als Tochter reicher Eltern in England. Ursula ist sehr nachdenklich. Manchmal hat sie seltsame Deja-Vues und das Gefühl von Gefahr. Trotzdem passiert gelegentlich ein Unglück, dass leider ihren Tod zur Folge hat, und schon bekommen wir eine andere Variante der Geschehnisse zu lesen. Sie erlebt den ersten und den zweiten Weltkrieg, was auch nicht einfach ist.

So erfährt man in Vor- und Rückblenden, wie Ursulas Leben verlaufen könnte, wenn sie an entscheidender Stelle anders handelt. Kleine Begebenheiten können katastrophale Konsequenzen haben. Besonders in Kriegszeiten ist das relevant. Man kommt deutlich ins Grübeln: Was wäre wenn. Ja, und was wäre, wenn Hitler 1930 erschossen worden wäre? Wie würde die Welt heute aussehen, hätte der zweite Weltkrieg nicht stattgefunden?

Die Geschichte wird aus Ursulas nachdenklicher und origineller Sicht erzählt und liest sich höchst unterhaltsam, auch wenn zwischendurch Furchtbares passiert. Neben manch interessantem Gedankenexperiment, bekommt man auch einen intensiven Eindruck vom Leben zu jener Zeit, was dieses Buch besonders für Freunde historischer Romane lesenswert macht.

Ein besonderes und mitreißendes Buch, unterhaltsam und bestürzend gleichzeitig. Absolute Leseempfehlung.

Kommentare

Steve Kaminski kommentierte am 11. Juni 2018 um 12:17

Das klingt nach einem sehr interessanten und lesenswerten Buch - das merk ich mir mal.

Sursulapitschi kommentierte am 11. Juni 2018 um 14:13

Es polarisiert ein bisschen. Manch einen nervt es wohl, dass man zwischendrin das Gefühl hat, immer wieder die selbe Geschichte erzählt zu bekommen. Aber ich fand gerade das unglaublich komisch. Ich hatte Spaß.

Steve Kaminski kommentierte am 11. Juni 2018 um 16:47

Ah, ich dachte, es wäre vor allem ernst. Aber trotzdem: Ich mag Bücher, bei denen die Realität nicht eindeutig ist.

wandagreen kommentierte am 11. Juni 2018 um 17:39

:DDD