Rezension

Unterhaltsam und kurzweilig

Der Ameisenhaufen - Vera Russwurm

Der Ameisenhaufen
von Vera Russwurm

Bewertet mit 4 Sternen

Der Privatsender „Master TV Österreich“ plant mit dem „Ameisenhaufen“ eine ganz neuartige Gameshow, bei der fünf Kandidaten inmitten und mit 50 KiTa-Kindern um eine Million spielen. Das meiste ist schon geplant, als aus dem Büro des Chefs der Koffer mit der Million gestohlen wird. Während die Polizei ermittelt und sich die Mitarbeiter gegenseitig verdächtigen hinter dem Diebstahl zu stecken, muss die Show weitergehen. Statt den fünf gecasteten Kandidaten müssen nun Mitarbeiter ran und das Chaos nimmt seinen Lauf. 

Die kurzen Kapitel mit wechselnden Protagonisten haben mich immer wieder verleiten können noch eines nachzuschieben, sodass das Buch ruckzuck ausgelesen war. Der Schreibstil ist locker, ansprechend und die österreichischen Begriffe sind durchweg verständlich. Die Geschichte als solche war sehr unterhaltsam und der Blick hinter die Kulissen herzerfrischend komisch. Auch wenn es sich um eine fiktive Geschichte handelt und einiges satirisch überspitzt dargestellt ist, so glaube ich doch, dass manches in ähnlicher Form genauso läuft. Gerade beim TV ist bestimmt eine große Spanne zwischen dem Schein und dem Sein. Neid und Missgunst werden da ganz sicher vorkommen und natürlich auch die entsprechenden Intrigen und Mobbingattacken. Der Leser wird in der Geldkofferangelegenheit immer wieder an der Nase herumgeführt und falsche Fährten machen es dem Leser noch schwieriger einen Schuldigen zu identifizieren. Zwischenzeitlich zieht dann der „Ameisenhaufen“ die gesamte Aufmerksamkeit auf sich, sodass die Geldkofferaffäre in den Hintergrund gerät – bis zum spannenden Finale… 

Die Protagonisten Sami und Jonas gefielen mir ausgesprochen gut und auch die anderen Hauptfiguren waren schön ausgearbeitet. Gerade am Anfang war es noch etwas schwierig manche Personen zu greifen, aber im Laufe der Geschichte hat sich das „Problemchen“ (mehr war es auch nicht) total erledigt. Auch die anfängliche Sorge, dass die Geschichte nicht so richtig in Fahrt kommen könnte und zu viele „Schauplätze“ gleichzeitig auf den Leser zukommen, hat sich nicht bestätigt. 

Unter dem Strich bietet das interessante Buch ein sehr kurzweiliges Lesevergnügen mit realsatirischem Hintergrund und einer genialen Auflösung, die ich gar nicht auf dem Schirm hatte.