Rezension

Unterhaltsame Geschichten über die Bediensteten im Hause Longbourn

Im Hause Longbourn - Jo Baker

Im Hause Longbourn
von Jo Baker

Bewertet mit 3.5 Sternen

„Im Hause Longbourn“ erzählt uns über das Leben der Bediensteten bei der Familie Bennet, die wir aus dem Roman von Jane Austen „Stolz und Vorurteil“ kennen.

Die Haushälterin Mrs. Hill wacht fürsorglich und streng über das Hauspersonal , als wenn es ihre eigene Familie wäre.  Jeder muss unter ihrer Aufsicht geflissentlich alle Arbeiten gut erledigen und erhält dadurch die Anerkennung der Familie Bennet. Aus einer Zweckgemeinschaft heraus heiratet Sie den am anderen Geschlecht interessierten Mr. Hill. Die erwachsene Sarah und die zwölfjährige Polly, Mrs Hills Hilfen,  machen ihre ersten Erfahrungen mit der Liebe,  Polly  leider auch mit unsittlichen Annäherungen des Offiziers Wikham. Hinzu kommt  James Smith, der neue zusätzliche Butler  und Mann für schwere Arbeiten im Stall und Haus, der ein Geheimnis verbirgt.

 

Jo Baker hat ein unterhaltsames Buch über die Lebensgeschichten der Bediensteten im Hause Longbourn geschaffen, bei dem sie auch nicht vergißt, immer mal wieder  uns bekannte Szenen aus dem Buch von Jane Austen „ Stolz und Vorurteil“ mit einzuflechten.

In einem flüssigen, harmonischen Schreibstil stellt sie uns die einzelnen Personen vor und läßt uns an deren Schicksalen im 19. Jahrhundert  teilnehmen.  Diese Themen sind auch zur heutigen Zeit  immer noch aktuell, ob es die  Arbeitgeber/Arbeitnehmerbeziehungen mit  unerwünschten Schwangerschaften, gleichgeschlechtliche Gesinnungen, unsittliche Annäherungen von Männern an jüngeren  Mädchen oder Flucht  vor der Vergangenheit ist.  Was Jo Baker in den ersten zwei Dritteln sehr ausführlich beschreibt,  versucht sie im letzten Drittel dann durch schnelle Abhandlungen zu Ende zu bringen. Sarah findet ihre große Liebe James wieder  und kehrt mit ihm zurück zum Hause Longbourn. Nach dem Tod von Mr. Hill und der älter werdenden Mrs Hill kann der Leser sich die Zukunft der beiden als weitere Bedienstete gut vorstellen. James Vergangenheit bei den Soldaten( von Seite 302 bis 348) war überflüssig, da die Erlebnisse durch Hinweise in den ersten Abschnitten schon ersichtlich waren.

Ich habe mich trotz, dass das Buch ohne große Höhen und Tiefen erzählt wurde, gut unterhalten gefühlt. Mir fehlte nur noch ein bißchen mehr Gefühl und Spannung. Ich war mehr außenstehender als miterlebender Leser.