Rezension

Unterhaltsamer Auftakt einer fesselnden Familiensaga

Die sieben Schwestern
von Lucinda Riley

Bewertet mit 4 Sternen

INHALT

Maia ist die älteste von sechs Schwestern, die alle von ihrem Vater adoptiert wurden, als sie sehr klein waren. Sie lebt als Einzige noch auf dem herrschaftlichen Anwesen ihres Vaters am Genfer See, denn anders als ihre Schwestern, die es drängte, draußen in der Welt ein ganz neues Leben als Erwachsene zu beginnen, fand die eher schüchterne Maia nicht den Mut, ihre vertraute Umgebung zu verlassen. Doch das ändert sich, als ihr Vater überraschend stirbt und ihr einen Umschlag hinterlässt – und sie plötzlich den Schlüssel zu ihrer bisher unbekannten Vorgeschichte in Händen hält: Sie wurde in Rio de Janeiro in einer alten Villa geboren, deren Adresse noch heute existiert. Maia fasst den Entschluss, nach Rio zu fliegen, und an der Seite von Floriano Quintelas, eines befreundeten Schriftstellers, beginnt sie, das Rätsel ihrer Herkunft zu ergründen. Dabei stößt sie auf eine tragische Liebesgeschichte in der Vergangenheit ihrer Familie, und sie taucht ein in das mondäne Paris der Jahrhundertwende, wo einst eine schöne junge Frau aus Rio einem französischen Bildhauer begegnete. Und erst jetzt fängt Maia an zu begreifen, wer sie wirklich ist und was dies für ihr weiteres Leben bedeutet ... (Quelle Goldmann Verlag)

MEINE MEINUNG

„Die sieben Schwestern“ ist der viel versprechende Auftakt einer faszinierenden, vielschichtigen und auf sieben Bände angelegten Familiensaga rund um den reichen, mysteriösen „Pa Salt“, Oberhaupt der Familie d‘Aplièse, und seine Adoptivtöchter aus der Feder der Erfolgsautorin Lucinda Riley. Inspiriert vom Mythos der Plejaden – auch Sieben Schwestern genannt -, die ein Sternenhaufen im Gürtel des Orions sind, hat Riley eine fesselnde Familiengeschichte erdacht und Hinweise auf den mythologischen Hintergrund in ihre Erzählung eingebaut. Nach Einführung der Rahmenhandlung, in der wir die 6 so unterschiedlichen Töchter d’Aplièse kennen lernen, steht Maia, die älteste Tochter des verstorbenen Pa Salt, im Mittelpunkt der Handlung in der Gegenwart. Ihre Suche nach den eigenen familiären Wurzeln führt sie nach Rio de Janeiro in Brasilien, wo sie einem gut gehüteten, schicksalhaft verwobenen Familiengeheimnis rund um ihre Urgroßmutter Izabela auf die Spur kommt. Die Geschichte zieht den Leser mit seinen vielen Geheimnissen, Verwicklungen und mysteriösen Andeutungen schon bald immer tiefer in ihren Bann und sorgt für vielfältige Spekulationen.

Auch in ihrem neuesten Roman erweist sich Riley als eine äußerst versierte Erzählerin, indem sie geheimnisumwitterte Familiengeschichten und über Generationen hinweg reichende Familienschicksale zu einer abwechslungsreichen und unterhaltsamen Story verwebt. Geschickt verwebt die Autorin zwei auf verschiedenen Zeitebenen spielende Handlungsstränge miteinander, die zum einen in der Vergangenheit zwischen 1927 und 1929 und zum anderen in der Gegenwart im Jahre 2007 angesiedelt sind.

In ihrem in der Vergangenheit spielenden Handlungsstrang nimmt uns Lucinda Riley gemeinsam mit der jungen sympathischen Bel mit auf eine historische Zeitreise ins spannende Rio und Paris der 1920ger Jahre und lässt gekonnt bekannte Schauplätze vor unseren Augen lebendig werden. Sehr geschickt hat die Autorin viele gut recherchierte, geschichtliche Hintergründe in die Handlung eingebaut wie beispielsweise Planung und Bau der Cristo-Figur auf dem Corcovado in Rio de Janeiro. Zudem sind ebenfalls historische Persönlichkeiten wie den Bildhauer Paul Landowski und Bauingenieur Heitor da Silva Costa sehr glaubwürdig in die Handlung eingebunden. Tragische Schicksalsschläge, herbe Enttäuschungen, Leidenschaft und großen Gefühle mischt Riley in ihre facettenreiche und berührende Erzählung über Bels Lebensgeschichte. Dabei sind die Charaktere der Vergangenheit sehr überzeugend und vielschichtig ausgearbeitet und wirken sehr menschlich in ihrem Fühlen und Handeln.

Die Protagonistin Maia konnte mich allerdings trotz ihrer einfühlsamen Zeichnung nicht völlig überzeugen, da sie zu sehr hinter der starken Hauptfigur ihrer Urgroßmutter in den Hintergrund gedrängt erscheint und etwas blass wirkte. Gerne hätte ich noch etwas mehr über sie und ihre Vergangenheit erfahren, um ihre Persönlichkeit und ihr Verhalten besser verstehen zu können.

Der sehr routinierte Schreibstil der Autorin lässt sich sehr angenehm lesen. Auch wenn  sich sprachlich die unterschiedlichen Epochen der beiden Handlungsstränge kaum unterscheiden, versteht es Riley mit geschickt eingestreuten Details, das besondere Flair der vergangenen Zeiten glaubwürdig einzufangen und dem Leser die Denkweisen jener Zeit zu vermitteln.

Mit dem sehr mysteriös gestalteten Ausklang des ersten Bands macht Riley ihre Leserschaft schon sehr neugierig auf den Fortsetzungsband, in dem sicher weitere spannende Geheimnisse um das Siebengestirn und die Adoptivschwestern gelüftet werden.

 

FAZIT

Ein viel versprechender und sehr unterhaltsamer Auftakt zu einer fesselnden und vielschichtigen Familiensaga, die allerdings auf immerhin sieben Bände ausgelegt ist.

Wer tragische Familiengeschichten und mysteriöse Geheimnisse mag, wird auch mit dem neuesten Werk von Lucina Riley voll auf seine Kosten kommen.