Rezension

Unterhaltsamer Durchschnitt

For 100 Days - Täuschung - Lara Adrian

For 100 Days - Täuschung
von Lara Adrian

Bewertet mit 3.5 Sternen

Das Angebot zum Housesitting kommt für die erfolglose Künstlerin Avery gerade recht, steht sie doch kurz davor ihre Wohnung zu verlieren und auch geldtechnisch sieht es für sie nicht allzu rosig aus. Auf ihren neuen Nachbar ist sie allerdings nicht gefasst – Nick Baine, reich, geheimnisvoll und gutaussehend und vor allem spielt er total außerhalb ihrer Liga.
Doch was der Unterleib will, das will er eben und so beginnt sie wider besseren Wissens eine leidenschaftliche Affäre mit dem zurückhaltenden Fremden. Doch was passiert, wenn dieser mehr von ihr verlangt, als sie zu geben bereit ist?

Das war ein solider Start in eine weitere Contemporary/Erotik/Romance Trilogie mit altbekannter Aschenputtel-Prinz Thematik.
Was jedoch deutlich zu kurz kam war der Romance Teil – denn zwischen den beiden geht es sehr schnell sehr heiß her, für mich persönlich (auch aufgrund ihrer Vorgeschichte) ein wenig zu schnell. Außerdem überwiegen die Erotik-Szenen auch sehr, dass ich ihnen die Liebesgeschichte einfach nicht abnehmen konnte, auch wenn die Chemie zwischen den beiden durchaus vorhanden war.
Avery selbst war mir nur bedingt sympathisch, für eine erwachsene Frau hatte sie doch recht wenig Ahnung von sich und wirkte eher wie jemand auf der Suche nach ihrem Selbst, was ich ja doch eher in das Genre Young Adult einordne. Insbesondere da sie Nick in so vielen Punkten nicht ehrlich gegenüber sein konnte.
Auch Nick war nicht mein absoluter Liebling, da er doch selbst recht verschlossen und geheimnisvoll ist, von Avery jedoch ab einem gewissen Punkt absolute Offenheit verlangt und dies sogar mit einem Ultimatum unterstreicht. Auch, dass man außer einer gesichtslosen Assistentin und einem Bekannten absolut keinen Freund oder Familienmitglied von Noch kennenlernt unterstreicht diesen Ausdruck noch.

Die erotischen Szenen zwischen den beiden fand ich zum Großteil prickelnd und sexy zu lesen, auch wenn ich gerne ein zwei weniger davon und dafür etwas mehr Kennenlernen zwischen den beiden gelesen hätte.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, allerdings musste ich mich erst ein wenig einfinden, da hier in der ersten Person im Präsens erzählt wird und das nicht mein favorisierter Erzählstil ist, Präsens fühlt sich für mich oft etwas ungelenkig ist, nach ein bisschen Eingewöhnung allerdings, fiel mir das gar nicht weiter auf.
Storytechnisch bleiben viele Fragen offen, vielen werden sogar nur vage angeschnitten und sollen wohl Lust auf die nächsten beiden Bände machen, ich hätte einige Punkte gerne ein wenig mehr ausgearbeitet gehabt, wie zum Beispiel den Charakter von Averys Mutter.
Trotz aller Nörgeleien jedoch habe ich das Buch im Nu verschlungen und hatte auch Spaß beim Lesen. Ein kleiner Cliffhanger hat mich neugierig auf Band 2 gemacht.

Insgesamt würde ich solide 3,5 Sterne von 5 für diesen ersten Band geben, der mich trotz Mängeln bei Laune halten konnte und eine angenehme, anspruchslose Geschichte für zwischendurch bietet.

Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von NetGalley und dem LYX Verlag zur Verfügung gestellt, im Gegenzug für eine ehrliche Bewertung.