Rezension

Unterhaltsamer historischer Kriminalroman

Reliquiem - Dennis Vlaminck

Reliquiem
von Dennis Vlaminck

Bewertet mit 5 Sternen

Karwoche 1181: Köln rüstet sich für Ostern. Im Dom sollen die Gebeine der Heiligen Drei Könige einen kunstvollen Schrein erhalten, im Stift der Heiligen Ursula werden weitere Gebeine geborgen und die Bevölkerung freut sich auf das Ende der Fastenzeit. Genau in dieser Zeit geschieht ein Mord im Dom, dem weitere Morde folgen, Erzbischof Philipp von Heinsberg verlangt die Aufklärung noch vor Ostern.

Imbert von Grandmont ist eigentlich nur nach Köln gekommen, um Gebeine vom Ursulaacker für sein Kloster zu erbitten, doch dann findet er sich als Mordverdächtigen wieder. Da die Ermittlungen mehr schlecht als recht vonstatten gehen, nimmt er selbst welche auf, schließlich möchte er sich von jedem Verdacht reinwaschen.

Köln im Mittelalter, die wichtigsten Heiligen der Stadt, Reliquien, Morde – für mich als Kölnerin genau der richtige Lesestoff. Außerdem ein Autor, den ich noch nicht kenne, ich war sehr gespannt darauf, diesen Roman zu lesen. Und er packte mich auch sehr schnell, und hat mich bis zum Ende gut unterhalten.

Schon die Protagonisten haben es mir angetan, vor allem Imbert, der Mönch, der nicht nur sehr gewitzt, sondern auch sehr sympathisch ist. Aber nicht nur er, auch seine Mitstreiter sind gelungen. Besonders gut gefällt mir Jaspar, der sich Sorgen um seinen Freund Zacharias macht, der eine geistige Behinderung hat, und sich ebenfalls verdächtig macht. Insgesamt ist es dem Autor gelungen, eine ganze Reihe sehr unterschiedlicher, durchaus vielschichtig charakterisierter und authentisch wirkender Personen zu kreieren, die den Roman zusätzlich lesenswert machen. Schön auch, dass durch das Ursulastift auch einige interessante Frauengestalten mitwirken.

Der Fall ist interessant, nicht nur wegen des Settings, er gibt dem Leser auch die Möglichkeit mitzuraten, und macht neugierig auf die historischen Hintergründe. Heute kennt man z. B. als Besucher den Schrein der Heiligen Drei Könige, hier kann man etwas über seine Entstehungsgeschichte erfahren. Erzählt wird bildhaft, unterhaltsam und recht spannend. Die Auflösung ist nachvollziehbar und verknüpft die offenen Fragen.

Auch das Nachwort des Autors ist interessant zu lesen, erfährt der Leser doch hier einige Hintergründe.

Der historische Kriminalroman hat mich sehr gut unterhalten, er führt den Leser in ein mittelalterliches Köln, das Setting um die Gebeine der Heiligen Drei Könige und die Reliquien der Jungfrauen der Heiligen Ursula ist passend gewählt, der Roman ist spannend und unterhaltsam mit gelungenen Charakteren und einem interessanten Fall. Ich vergebe sehr gerne volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für alle Fans historischer (Kriminal)Romane.