Rezension

Unterhaltsamer Krimi mit Mehrwert

Teufelsfrucht - Tom Hillenbrand

Teufelsfrucht
von Tom Hillenbrand

Bewertet mit 4 Sternen

„Ein Krimi zum Genießen“ – dieser Satz auf dem Umschlag hat mich angesprochen und mich auf diesen Krimi neugierig gemacht. Ab und an vergeht dem Leser aber dann leider doch der Appetit, aber nicht aufgrund einer schlechten Geschichte, sondern wegen der Details über die Lebensmittelindustrie, die angesprochen werden (Stichwort zum Beispiel „Analogkäse“).
Die Krimihandlung ist spannend, der Autor hält den Spannungsbogen immer hoch, laufend passieren diverse kriminelle Handlungen mit Bezug zum Essen in vielerlei Hinsicht.
Besonders gefallen hat mir, dass die Geschichte auch (und hauptsächlich) in Luxemburg spielt, so etwas hatte ich doch nicht. Die Stadt ist genau beschrieben und durch viele Ausdrücke aus der Region wird eine sehr authentische Atmosphäre kreiert. Überraschend war für mich, wie viele der Ausdrücke man als deutschsprachiger Leser verstehen kann.
Die Hauptperson, ein Restaurantbesitzer, in dessen Lokal der Krimi seinen Anfang nimmt, ist als Hobbydetektiv witzig und großteils authentisch, ab und an nimmt er sich gegenüber der Polizei ein wenig viel heraus, was aber in solchen Krimis ein generelles Stilmittel ist und daher nicht weiter negativ auffällt.
Was dieses Buch von anderen, ähnlichen unterscheidet: Durch den Essens-Bezug dieses Krimis erfährt der (unbedarfte) Leser auch Fakten zur Lebensmittelindustrie allgemein („Super-Joghurts“, Zusatzstoffe) und wird dadurch vielleicht sogar angeregt, beim nächsten Einkauf bewusster vorzugehen. Ein unterhaltsamer Krimi mit Mehrwert sozusagen. Witzig ist auch, dass der Name einer Firma leicht abgeändert an eine tatsächlich existierende erinnert.
Der Klappentext ist für mich ansprechend, bestückt mit viel zu essen macht er Lust aufs Buch und entspricht auch dem Inhalt. Manchmal verspricht der Text auf dem Buch mehr, als der Inhalt dann halten kann. Hier ist das nicht der Fall.  Was das Cover betrifft, finde ich es gut und wichtig, dass „ein kulinarischer Krimi“ dabeisteht, genauso wie der abgebildete Hintergrund. Der Titel alleine hätte mich nicht angesprochen und auch den Zusammenhang zur Geschichte versteht man erst nachdem man das Buch gelesen hat, vorher verwirrt er eher.