Rezension

Unterhaltsamer Krimi mit wahren Wurzeln

Hohle Gasse - Peter Beutler

Hohle Gasse
von Peter Beutler

Bewertet mit 4 Sternen

In der Nähe von Luzern wird eine Joggerin tot im Wald aufgefunden. Die Tote war bis vor einigen Jahren Mitglied einer Polizei-Spezialeinheit, die mit einem Zwischenfall bei der "Hohlen Gasse" landesweit für Aufmerksamkeit gesorgt hat. War der Mord ein Sexualdelikt, oder steckt das Motiv in der Vergangenheit des Opfers?

Die Geschichte wird in der dritten Person grösstenteils aus der Sicht des neu nach Luzern gezogenen Polizisten Beat Lauber erzählt. Lauber ist ein Polizist, wie ich ihn gerne mag, ehrlich, gewissenhaft und immer darauf bedacht, die Wahrheit herauszufinden. Als Berner fällt er in Luzern schon durch seinen Dialekt auf und hebt sich aus der Masse hervor (das kenne ich, ich habe Laubers Weg vor einigen Jahren beschritten. Im Gegensatz zu Lauber bin ich allerdings noch nie auf den Sonderbundskrieg angesprochen worden, in dem 1847 die reformierten Kantone um Bern gegen die katholischen Kantone um Luzern besiegt und daraufhin die Schweiz als Bundesstaat gegründet haben).

Wie die meisten (oder gar alle?) Bücher von Peter Beutler basiert auch dieses lose auf einer wahren Begebenheit (wer mehr darüber wissen möchte, soll nach "Fall Luchs 2005" googlen…). Doch auch hier hat der Autor seine künstlerische Freiheit ausgenützt und vieles dazugedichtet. Während der Lektüre habe ich mich oft sehr geärgert. Nicht über das Buch an sich, aber über die vielen wirklich unausstehlichen Figuren, gegen die Lauber zu kämpfen hat. Erst der Schluss hat mich wieder versöhnlich gestimmt. Insgesamt hat mich der Krimi gut unterhalten, Peter Beutler hat es erneut geschafft, ein wahres Delikt in einen unterhaltsamen und spannenden Roman umzuwandeln, auch wenn einige Wendungen oder Überraschungen wünschenswert gewesen wären.

Im nunmehr vierten Roman, den ich von Peter Beutler gelesen habe, kam ich deutlich besser mit dem Schreibstil zurecht. Er erschien mir deutlich lebendiger und weniger protokollhaft als in den anderen Bänden (oder liegt es an mir; habe ich mich mittlerweile an den Stil gewöhnt?). Allerdings sind mir einige kleinere Fehler aufgefallen, so wird die Zürcher Elitetruppe mal "Cobra", dann wieder "Leopard" genannt, und einmal spricht Lauber seinen Mitarbeiter mit seinem eigenen Vornamen an. Für Nicht-Schweizer werden die wichtigsten Begriffe am Schluss des Buches in einem Glossar erläutert.
 

Mein Fazit

Unterhaltsamer Krimi mit wahren Wurzeln