Rezension

Unterhaltsamer Roman mit kleinen Kritikpunkten

Geliebter Samurai - An Lin

Geliebter Samurai
von An Lin

Inhalt:
Im Jahre 1179 waren die Prinzessin Yuna und der Samurai Yoshi heimlich ineinander verliebt. Wäre diese Liebe bekannt geworden, so hätte der Kaiser höchstpersönlich einen der beiden töten lassen. Als drei Ninja des Shogun den Palast stürmen, bleiben den beiden Liebenden nur noch ein paar wenige Minuten, in denen sie sich ein letztes Mal sehen, bevor Yuna gemeinsam mit dem Vater vor dem Feind die Flucht ergreifen muss.
Im Jahre 2016 trifft die Geschäftsfrau Yuna auf einen elf Jahre jüngeren Schüler. Sie kann nicht anders, als ihm zu folgen. Bald stellt sich heraus, dass Computernerd Yoshi des Nachts ebenfalls Träume aus einer längst vergangenen Zeit plagen. Als Yuna dann auch noch von einem geheimnisvollen Ninja bedroht wird, können die beiden ihre gemeinsame Vergangenheit nicht länger leugnen.

Wichtigste Charaktere:
Yunas Wohnung ist aufgeräumt. Ihr Job ist ihr wichtig. Yunas Meinung nach, muss man sich an Regeln halten. - Kurzum: Sie ist das genaue Gegenteil von Yoshi. Auch, wenn Yuna eine gestandene Geschäftsfrau sein möchte, so wirkt sie doch oft tollpatschiger und konfuser als Yoshi.
Yoshi ist ein ruhiger und beherrschter Mensch. Er bleibt hartnäckig, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat und lässt sich auch durch Worte nicht von seinem Vorhaben ablenken.
Ami ist Yunas beste Freundin. Sie sagt stets, was sie denkt und steht immer bedingungslos hinter Yuna.
Riku sagt und tut, was ihm in den Sinn kommt. Oftmals auch ohne vorher darüber nachzudenken. Er mietet ganz spontan ein Zimmer für sich und seine Freunde im Ritz, egal, ob er es sich leisten kann oder nicht. Riku lebt in den Tag ungeachtet der da kommenden Konsequenzen.

Schreibstil:
„Geliebter Samurai“ wurde von der Autorin in einem locker-leichtem Schreibstil und mit einem humorvollen Augenzwinkern geschrieben. An Lin hegt eine Leidenschaft für Japan und für Mangas. Das merkt man ihrem Werk an. Nicht nur, dass die Handlung asiatisch inspiriert ist, auch necken sich die Charaktere gerne mit Vergleichen zu Anime-Figuren.
Die Handlung fokussiert sich in erster Linie auf die Liebesgeschichte zwischen Yoshi und Yuna, die schon in der Vergangenheit gesellschaftlich geächtet wurde und die nun auch in der Gegenwart Akzeptanzprobleme aufgrund des großen Altersunterschiedes hat.
Gerade zu Beginn des Romans gibt es einige Zeitsprünge. Sehr schnell wechselt das Szenario. So ist man an einer Stelle als Leser gerade noch mit der Protagonistin im Büro, schon sitzt man im Fitnesscenter, um dann im Restaurant auf den Vater der Heldin zu warten. Die Montage von Zeitsprüngen hätte jedoch zurückhaltender erfolgen können. Dies hätte die Lesbarkeit erhöht.
Spannung soll durch die Feinde aus der Vergangenheit aufgebaut werden, die die Protagonistin nun auch in der Gegenwart bedrohen.
Das Konfliktpotential hätte meines Erachtens noch besser ausgeschöpft werden können. 
Die Probleme, die der Altersunterschied mit sich bringt, werden angeschnitten und motivieren den Leser zum Nachdenken. Die Feinde, die Yuna einst nach dem Leben trachteten, wirken jedoch nicht gefahrvoll genug. Die Handlung besteht aus Diskussionen und Planungen. Zum Ende hin wird es dann kritisch. Anstatt dass die Protagonistin jedoch handelt, durchdenkt sie das Geschehen, während ihre Freunde handeln müssen.
Die Charaktere wurden sehr differenziert dargestellt. Besonders Yoshi wusste mich von sich zu überzeugen. So hält Yuna ihn zwar für unreif, wenn er denn zum Beispiel die Schule schwänzt oder sein Zimmer nicht aufräumt, in Wahrheit ist er stets in der Lage, gut durchdacht zu handeln. In Konfliktfällen neigt er zur gelassenen Besonnenheit.
Auch die Liebesgeschichte war sehr süß gemacht. Natürlich hat Yoshi im zarten Alter von 17 Jahren noch keine großen Erfahrungen in der Liebe. So verfehlt er beim Küssen den Mund seiner Liebsten, lässt sich aber nicht abschrecken und versucht es einfach nochmal. Auch lässt er sich von Yunas Gefühlsschwankungen nicht unterkriegen. Er bleibt hartnäckig und wartet ab. Ganz der Samurai eben.

Fazit:
„Geliebter Samurai“ wies für mich kleine Kritikpunkte auf. So gab es ein paar schnelle Zeitsprünge in der Handlung, die verwirrten, auch hätte ich mir etwas mehr Spannung gewünscht. Der humorvolle Unterton wird geneigten Lesern gefallen, gerade, wenn sie, wie die Autorin selbst, eine Leidenschaft für Anime-Filme hegen. Für mich hätte es jedoch ruhig etwas ernster sein können.
Die Charaktere waren sehr interessant dargestellt. Mein persönlicher Lieblingscharakter war der durchdachte und damit gelassen wirkende Yoshi, der sich seiner Gefühle zu Yuna stets sicher war.