Rezension

Unterhaltsamer und berührender Roadtrip

Das Glück kurz hinter Graceland - Kim Wright

Das Glück kurz hinter Graceland
von Kim Wright

Bewertet mit 4 Sternen

Als großen Elvis-Fan hat mich die Inhaltsangabe zu „Das Glück kurz hinter Graceland“ sofort angesprochen und da ich von der Autorin Kim Wright bereits „Die Canterbury Schwestern“ gelesen hatte, war ich sehr auf ihr neues Buch gespannt.

Dank des einnehmenden Stils der Autorin, hatte ich keine Mühe, in die Geschichte einzutauchen. Kim Wright erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen: Zum Einen spielt der Roman in der Gegenwart, in der sich Cory auf einen unterhaltsamen und berührenden Roadtrip begibt, um herauszufinden, wer ihr leiblicher Vater ist – wobei für sie feststeht, dass dafür nur Elvis Presley in Frage kommt. Zum Anderen spielt der Roman in der Vergangenheit, genauer im Jahr 1977, in dem Corys Mutter Honey als Backgroundsängerin für Elvis arbeitet.

Gerade diese verschiedenen Erzählstränge machen aus dem Buch ein unterhaltsames Werk. Natürlich hat mir die Ebene, in der Elvis noch lebt, einen Tick besser gefallen! Obwohl vieles fiktiv ist, hat die Autorin auch reale Fakten eingebaut, die Elvis-Fans sicher freuen (oder auch nicht…). Honey ist mir genauso sympathisch wie ihre Tochter Cory, wobei ich bei ihr anfangs meine Schwierigkeiten hatte. Dieses „in den Tag hineinleben“ ist nicht ganz so mein Ding. Cory macht auf mich einen etwas verlotterten Eindruck. Doch im Laufe der Reise lernt Cory nicht nur ihre Mutter besser kennen, auch ich habe mehr erfahren und gerade durch Corys direkte, kesse Art fand ich immer mehr Gefallen an ihr.

Dass „Das Glück kurz hinter Graceland“ so unterhaltsam ist, liegt auch an den besonderen Charakteren, die Cory während des Roadtrips trifft. Hier sind wirklich sehr besondere – und teils auch recht unsympathische - Figuren dabei. Hund Lucy gehört aber eindeutig zu den guten! ;)

Was mich tatsächlich gestört hat, ist die Tatsache, dass die Datum-/Wochentagsangaben nicht korrekt sind. So war z. B. der 3. Juni 2015 kein Dienstag, sondern ein Mittwoch. Dann lese ich einmal Dienstag, 16. August 1977 (korrekt), ein anderes Mal Dienstag, 15. August 1977. Vielleicht sollte das irgendein besonderer Kniff sein (wobei mir nicht klar ist welcher), aber auf mich wirkt das einfach falsch und so, als hätte weder die Autorin noch das Lektorat aufgepasst. Das ist natürlich nur eine Kleinigkeit, aber weil es mir direkt beim ersten Datum auffiel, hat es mich das ganze Buch über gestört und ich musste jedes Mal gucken, welches Datum nun korrekt ist….

Ein weiterer negativer Punkt ist, dass ich mit der Erwartung an das Buch herangegangen bin, dass erst am Ende aufgeklärt wird, wer nun Corys Vater ist. Allerdings wird dieses Geheimnis recht schnell gelüftet, was ich ein wenig schade fand. Im Endeffekt geht es aber viel mehr um die Mutter-Tochter-Beziehung und darum, dass sich Familie durch mehr als nur die gleiche Abstammung definiert.

Fazit: Ein unterhaltsamer Roadtrip und eine berührende Mutter-Tochter-Geschichte - nicht nur für Elvis-Fans.