Rezension

Unverdienter Hype, ich hätte mehr erwartet

The Sun is also a Star - Nicola Yoon

The Sun is also a Star
von Nicola Yoon

Kurz zum Inhalt:
Natascha, 17 Jahre, soll noch am selben Tag abgeschoben werden, an dem sie Daniel kennenlernt. Natascha kommt aus Jamaika, Daniel hat koreanische Wuzeln. Durch Zufall begegnen sich die beiden, und Daniel setzt alles daran, dass sich Natascha in ihn verliebt. Allerdings weiß er nichts davon, dass Natascha am gleichen Abend das Land verlassen werden muss. Gemeinsam verbringen sie einen gemeinsamen Tag in New York.
Die Leseprobe zu dem Buch hat mich sehr angesprochen, ich habe auf eine süße Liebesgeschichte gehofft. Auch das Cover finde ich wunderschön, man sieht, dass viel Aufwand in es gesteckt wurde. Die Farben wirken so schön.
Allerdings konnte ich mich schon von Anfang an nicht mit den Charakteren verstehen, Ich konnte mich nicht wie bei anderen Büchern vollkommen in die Geschichte hineinversetzten, und das lag nicht am Schreibstil. Den eigentlich war das Buch sehr flüssig zu lesen, es lag eher an den Charakteren, mit denen ich bis zur letzten Seite nicht warm werden konnte.
Ich hatte überhaupt nicht das Gefühl, Natascha und Daniel zu kennen oder auch nur erahnen zu können, wie sie wohl handeln werden. Es gab bei mir keine Verbindung zu den beiden. Auch die Gefühle haben mir in dem Buch gefehlt. Das altbekannte Kribbeln im Bauch, wenn sich die zwei Hauptcharakter endlich küssen hat gefehlt und auch die Freude, wenn die beiden zusammen waren oder süße Worte austauschen. Es kam mir nie so vor, als würden sich die beiden wirklich gerne mögen. Bis zur letzten Seite habe ich mich immer gefragt, wo die romantische Stimmung ist, von der Imme die Rede in dem Buch ist. Ich konnte sie für mich leider nicht finden. Vielleicht lag es auch daran, dass die beiden von Charakter her ganz anders sind als ich, Natascha ist sehr sebstbewusst und Daniel irgendwie schüchtern, gleichzeitig aber auch zeilsicher, dass ich mich nicht mit ihnen verstehen konnte. Nataschas andauernde Stimmungsschwankungen zwischen glücklich und traurig und wütend haben mich leider nur verwirrt.

Die vielen kurzen Kapitel fand ich an sich gut. So konnte man die Geschehen abwechseln aus Nataschas und aus Daniels Position lesen und erfahren, wie die beiden darauf reagieren. Ich fnde es eigentlich sehr spannend, wenn man nicht nur in die Gefühle des einen Hauptcharakters Einblick bekommt, sondern auch etwas über den anderen Charakter erfährt.  Aber auch da hätte man meiner Meinung nach mehr draus machen können. Die kleinen Zwischenkapitel haben mich mehr verwirrt als geholfen, den Zusammenhang besser zu verstehen. Die Kapitel zu der Herkunft der beiden waren noch interessant, allerdings hätte ich einige davon nicht gebraucht, mit den daraus gewonnenen Informationen konnte ich nichts anfangen und sie haben mir die Lust am weiterlesen geholt. Die 'Wissenschaftlichen Kapitel', in denen irgendwelche Theorien erklärt wurde, oder zum Beispiel das Auge, haben mir nicht gefallen, sie haben nicht zum Rest des Buches gepasst. Und auch die vielen Kapitel über die Nebencharaktere waren für mich unnötig, da hätte ich lieber mehr über die beiden Hauptcharakter direkt erfahren. Wenn in einem der normalen Kapitel zum Beispiel über das Schicksal geredet wurde, wurde im nächsten Kapitel der Zusammenhang zwischen den Personen und den Thema geklärt.
Außerdem war für mich das ganze Buch leider zu vorhersehbar. Daniel, der sich direkt in Natascha verliebt, ohne sie überhaupt zu kennen, und Natascha, die ihn am Anfang gar nicht mag, ändert während nur einem Tag ihre Meinung und verliebt sich in ihn. Die Sache mit dem Schicksal hat mir nicht gefallen, von vorneherein war mir eingentlich klar, wie das Buch ausgeheh würde.
Das einzig positive: Die Geschichte spielt in New York. Man erfährt einiges über die Stadt und macht sozusagen selbst eine Stadtrundfahrt, was mir, als New York Fan sehr gut gefallen hat.
Fazit: Leider konnte mich das Buch nicht überzeugen. Die ganze Liebesgeschichte ging mir zu schnell, war überhaupt nicht aufgebaut und umschrieben. Ich habe erst eine zeitlang gewartet, wann endlich die ersten Annäherungen kommen und man das Knistern in der Luft mekrt, aber das wurde meiner Meinung nach komplett übersprungen, auf einmal hieß es nur, "Ich bin ja sooo verliebt". Auch der Epilog hat das Ende, was mir sonst gut gefallen hätte, wieder zu Nichte gemacht. Wenn der Epilog nicht gewesen wäre, hätte ich das Ende gemocht. Das ganze Gerede über das Schicksal und Zufälle hat mir leider nicht gefallen. Für mich hat das Buch leider kein Potenzial und ich kann es nicht weiterempfehlen.