Rezension

Urlaub im sonnigen Frankreich

Der Hof - Simon Beckett

Der Hof
von Simon Beckett

Nette Unterhaltung für Zwischendurch, nicht mehr, nicht weniger.

Warum nicht ein paar Tage Urlaub machen? Das sonnige Frankreich bietet sich da doch an. Und Sean war immer schon ein Fan von Frankreich, nur leider noch nie da. Doch nun ist die Gelegenheit günstig und er setzt mit der Fähre über. Wenn da nur nicht die schlimmen Erinnerungen wären und da ist ja auch noch Blut an seinen Händen und am Beifahrersicherheitsgurt des Autos. So kann er nicht weiterfahren. Auto stehen lassen und trampen ist da besser. Doch dann gelangt er an einen versteckt gelegenen Hof und betritt unerlaubt das Grundstück - zack - steckt sein Fuß in einer Bärenfalle ... Und schon geht die Geschichte los.

 

Ja, ich gebe zu, das war etwas süffisant beschrieben, denn der Auftakt zur eigentlichen Handlung ist schon etwas arg konstruiert. Aber es funktioniert, wie immer ist man bei Beckett sofort mittendrin in der Story. In zwei unterschiedlichen Erzählsträngen, einer begleitet Sean in der Vergangenheit, einer begleitet Sean auf dem Hof, werden gleich zwei Geschichten erzählt. Das plätschert alles schön vor sich hin, das Wetter ist toll, die Sonne scheint, wären da nicht immer wieder die Schatten der Vergangenheit und die merkwürdigen Dinge, die da auf dem Hof passieren. Immerhin wagt Beckett sich aus seinem gewohnt düster, regnerischen Setting heraus und lässt die Handlung bei strahlendem Sonnenschein spielen, was ihn nicht davon abhält, auch diesem Umfeld etwas stets bedrohliches mitzugeben. Stimmung kann Herr Beckett ganz hervorragend erzeugen, das ist auch in diesem Fall das große Plus des Romans. Und natürlich weiß man nie, worauf das Ganze noch hinauslaufen wird, denn Beckett ist auch ein Meister der unvorhersehbaren Enden.

 

Fazit: Wie immer gute Unterhaltung. Die Figurenzeichnungen sind etwas blass und Schablonenhaft, die Handlung plätschert streckenweise nur so vor sich hin. Aber die bedrohliche Stimmung und das unvorhersehbare Ende reißen es wieder raus, sodass es immerhin für solide drei Sterne reicht.