Rezension

Vegan. Eine neue Erfahrung.

Vegan backen für alle - Björn Moschinski

Vegan backen für alle
von Björn Moschinski

Bewertet mit 4 Sternen

Vegan backen - warum auch nicht? Im Buch stellt der Autor und Koch Björn Moschinski die verschiedensten Rezepte für die verschiedensten Gelegenheiten zusammen - und vor.

meine Einstellung

Um das mal grundsätzlich zu erläutern... ;)

Generell bin ich ein Fleisch-, Fisch- und Gemüseesser. Ich bin vor allem der vegetarischen Küche nicht abgeneigt, liebe Salat, Gemüse, etc., muss aber auch nicht jeden Tag Fisch oder Fleisch essen, esse aber eben doch auch mal gerne ein leckeres Stück Fleisch oder eben Fisch - und nein, ich möchte darauf nicht verzichten... ich versuche die Lebensmittel möglichst regional zu beziehen, d.h. ich kaufe keine Äpfel aus Neuseeland, selbst Österreich ist mir für die Äpfel zu weit weg... ich kaufe soweit es geht gerne auf dem Wochenmarkt ein, hole die 120g Hackfleisch frisch beim Metzger (ja, man freut sich nicht immer über solch eine Großbestellung...), genieße es, wenn ich Fisch vom "Fischer" (örtl. ansässig) kaufe.

Vegan war für mich bislang kein Thema, denn ich möchte einfach nicht auf ein leckeres Frühstücks(rühr)ei verzichten, meine normale Milch im Kaffee finde ich toll, ja. Für dieses Buch habe ich es hin und wieder mal anders probiert - wobei ich sagen muss, dass es mir teilweise echt schwer gefallen ist, angefangen hat es beim Einkaufen:
Weinsteinbackpulver sowie Dinkelmehl (damit backe ich auch sonst schon mal) habe ich direkt beim dm kaufen können, Sojamehl sowie eine Milchalternative habe ich mir dann bei "denn's" besorgt. Und da fing es auch schon an... Sojamehl, 250g kosten über 2 Euro, ebenso der Liter Mandel"milch" (für die ich mich entschieden habe). Nun ja... aber warum nicht mal ausprobieren. Hier nun meine Erfahrungen - aber erst möchte ich das Buch mal genauer vorstellen... :)

(Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ich beispielsweise Rezepte wie das "Käse"-Brot wirklich blöd finde - denn von diesen Ersatzprodukten halte ich einfach nichts... Soja-Schnitzel, Tofu-Wurst, ... - es ist einfach meine Meinung, die man gerne akzeptieren darf...)

 

der Aufbau des Buches

Das Buch ist folgendermaßen aufgebaut:

- Grußwort von Jan Bredack (Veganz-Supermarktketten-Gründer)
- Inhaltsverzeichnis 
- Vorwort von Björn Moschinski
- Küchenwissen
- Grundteige
- Rezepte nach Themen:
- Ostern
- Muttertag
- Halloween
- Weihnachtsbäckerei
- Sonntagstafel
- Ofenfrische Geschenkideen 
- Schnelles für unerwartete Gäste
- Brot & Co.

- Register
- Allergikertabelle
- Impressum

 

Beispiele

Zu Beginn des Buches erläutert der Autor einmal grundsätzliches Wissen hinsichtlich des veganen Backens, hier wird beispielsweise erklärt, was als Ei-Alternative dienen kann, welche Milchalternativen es gibt, warum Albaöl eine gute Butter-Alternative ist.

Es folgt ein Kapitel mit den Grundteigen, die man für die verschiedenen Rezepte benötigt, vom Hefe-, Rühr- und Mürbteig gibt es jeweils eine süße und eine herzhafte Variante, außerdem dem Biskuitteig.

Anschließend geht es direkt mit den einzelnen Kapiteln los. 
Beispiele für Rezepte gefällig? Hier bitte - einfach mal kurz gehalten:
Ostern - Zitroniger Spargelstrudel
Muttertag - Rhabarber-Kokos-Küchlein, Schokoladenbrot
Halloween - Gewürzte Kürbis-Haferflocken-Kekse, Apfeltarte mit Pinienkernen
Weihnachtsbäckerei - Monkey Bread, winterliche Brownies
Sonntagstafel - Minischnecken mit Zimt, Kräuter-Cupcakes mit Tomatenfrosting
Ofenfrische Geschenkideen - Zucchinikuchen im Glas, Crostata mediterran
schnelles für unerwartete Gäste - Blätterteigstangen mit süßen sowie herzhaften Füllungen, Artischocken-Pilz-Bonbons
Brot & Co. - Pekan-Oliven-Ciabatta, "Käse"-Brot, Sesambagels

Danach gibt es ein alphabetisches Rezepte-Register sowie eine Übersicht über die Rezepte nach Kategorien und hinsichtlich möglicher Allergien (Glutenfrei, Zuckerfrei, Sojafrei, Herzhaft, , Dauer, ...).

 

die Umsetzung

Nun gut, ich wollte also direkt mal mit dem Zucchinikuchen im Glas starten. Hierzu sollte man den herzhaften Rührteig herstellen, dieses Grundrezept ergibt ca 850g Teig - für den Zucchinikuchen benötigt man allerdings lediglich 650g. Für mich war klar, dass ich auf solche Dinge nicht grundlegend achte, sollte ich jetzt das Rezept umrechnen? Ne, das war mir auf die Schnelle einfach zu kompliziert, also habe ich den kompletten Teig gemacht, es war halt mehr Masse...
(Dennoch finde es es grundsätzlich einfach blöd, wenn das Grundrezept mehr Teig ergibt als für das eigentliche Rezept benötigt ist...)

Von der Umsetzung her war der Rührkuchen keine große Kunst, ebenso nicht die Zucchini zu raspeln und dann erst einmal mit Salz zu würzen und entwässern zu lassen. Gut, hatte ich bei anderem Zucchinikuchen noch nicht gemacht, aber nun ja. 
Die Würze (1/2 Teelöffel Thymian, eine Prise Cayennepfeffer) empfand ich für herzhaften Kuchen ein bißchen wenig, ich selbst hätte noch normalen Pfeffer dazugegeben bzw. einfach mehr von den Gewürzen...

Die angegebene Backzeit von 25 bis 30 Minuten kann ich so nicht unterschreiben, ja, jeder Ofen ist anders, aber ich empfand es als echt schwierig... denn ich habe nur drei Gläser mit der Masse gefüllt und den Rest in Muffinförmchen verteilt. (Kuchen im Glas kann man nämlich aufbewahren, wenn man den Deckel dann kurz nach ein bißchen Auskühlzeit auf das Glas schraubt - er hält so wirklich!!!) Selbst nach 20 Minuten waren die Mini-Muffins noch nicht fertig, als ich dann nach ca. 30 Minuten die restlichen Muffins, die übrigens schön hochgegangen waren, aus dem Ofen geholt habe, waren diese immer noch nicht gänzlich durch, so dass ich sie nochmal in den Ofen getan habe - und wobei sie wieder etwas zusammen gegangen sind... schade!!!

Leider waren die Muffins dann schlussendlich eher etwas trocken, was ich echt schade finde, denn Zucchini im Kuchen ist meiner Ansicht nach etwas sehr tolles. Nun ja - mein erster Versuch also...

Mein zweiter Backversuch war dann das Schokoladenbrot - ein süßer Hefeteig mit etwas Kakaopulver, gehackten Walnüssen und Zartbitter-Schokotropfen. Die Zubereitung hier sollte eigentlich mit lauwarmem Wasser oder Sojadrink erfolgen, da ich noch Mandelmilch geöffnet hatte (vom Zucchini-Kuchen), habe ich diese verwendet - was den Hefeteig auch nicht gestört hat. ;) Der Teig ist wirklich schön aufgegangen, ließ sich gut verarbeiten, im Ofen ist das Brot auch noch weiter aufgegangen. Letztendlich würde ich das ganze eventuell lieber auf zwei mal backen - und lieber zwei kleinere Brote machen - wäre einfach so mein Empfinden. ;) Geschmacklich ist der Schokoladenbrot, das wirklich lecker schokoladig ist, vielleicht noch ein bißchen saftiger sein könnte, auch bei Freunden gut angekommen, lediglich dem Erstklässler schmeckte es zu sehr nach Zartbitter. ;) Für mich selbst weiß ich, dass ich auf solche Brote keine Butter(alternativen), Frischkäse (vegan natürlich...) oder Marmelade mag, von daher esse ich lieber ein Stück mit Obst dazu. :) (Erdbeeren klein schnippeln, ein paar Blätter Pfefferminze - ebenso klein schnippeln, beides mit etwas Rohrohrzucker vermischen und ein bißchen ziehen lassen - das dann dazu... yammi!) 
Aber das Rezept hat mir auf alle Fälle wirklich gut gefallen.

Spontan habe ich am Sonntag noch die Sesambagel gebacken - ich hatte noch eine frische Hefe da, also habe ich es mal ausprobiert. Für das Rezept benötigt man viiiiiel Zeit, denn: zuerst muss das Hefe-Wasser-Zucker (ca. 2 TL) erstmal 10 Minuten warm gehen, der fertige Teig muss dann eine Stunde gehen, die geformten Bagel (Löcher von 3-4 cm hinein kriegen ist eine Kunst... ebenso das formen...) dann auch nochmal eine halbe Stunde... anschließend werden sie für 30 Sekunden Ober- sowie Unterseite in siedendem Salzwasser "gekocht", mit Öl eingepinselt und mit Sesam bestreut - und dann endlich gebacken. Den Extra-Arbeitsschritt mit dem heißen Wasser hätte ich mir sparen können, denn danach waren sie nicht mehr so toll aufgegangen wie sie es vorher waren, die Bagel... 
Lecker sind die Bagel allemal, von daher war es auf alle Fälle einen Versuch wert - und ich hab nun dank Gefrierfächern immer wieder Sesambagel zur Verfügung.

 

meine Meinung

Ja, es war wirklich interessant mit diesem Buch "zu arbeiten", mal neue Rezepte auszuprobieren, mal vegan zu backen. Die Rezepte sind sehr verständlich erklärt, es sind auch die unterschiedlichsten Rezepte im Buch enthalten, was mir gut gefallen hat. (Ich scheue z.B. aufwendige Backrezepte, bin jemand, der nicht gerne verziert, etc. .)

Was mich ein wenig stört ist die Tatsache, dass man manchmal für die einzelnen Rezepte weniger Teig benötigt, als beim Grundrezept angegeben ist - und ich muss wirklich sagen, dass ich da dann einfach umrechne-faul bin und nicht erst noch umrechnen will, wovon ich dann stattdessen wieviel verwenden möchte... das fand ich wirklich blöd... ich habe dann einfach die komplette Menge verwendet...

Gegen Produkte wie Dinkelmehl und Weinsteinbackpulver habe ich auch wirklich nichts, viele Rezepte gehen ja auch ohne Verwendung von Ei & Co., das fand ich auch wirklich gut. Schade ist es, dass manche Produkte eben doch eher höherpreisig sind, das fand ich nicht so schön, muss ich ehrlich sagen. Auch wenn das Sojamehl wahrscheinlich recht ergiebig ist, da man nur ca. einen Teelöffel als Eiersatz benötigt... Am Sojadrink muss ich mich erst noch versuchen, bislang war es mir dann eher wichtig, dass ich Produkte (wie z.B. die Mandelmilch) auch komplett aufbrauche.

Entsprechend ziehe ich hier gesamt einen Punkt für die Teigangaben sowie die etwas teureren und teilweise auch schwieriger zu erstehenden Produkte ab, vergebe aber dennoch 4 von 5 Punkten, denn grundsätzlich gefallen hat mir das Backbuch, da alles wirklich toll erklärt und gut nachvollziehbar und auch wirklich schön bebildert ist. (Also das Ergebnis ist abgebildet... ;) ) Eine Empfehlung kann ich durchaus auch aussprechen - egal ob man nun Veganer ist oder einfach gerne mal backt und über den Tellerrand hinaus schaut... :)