Rezension

Vegan ja - aber to go?

Vegan to go
von Attila Hildmann

Bewertet mit 3 Sternen

Rein optisch ist das neueste Werk von Attila Hildmann „Vegan to go“ ein ziemlicher Hingucker: Großformatig gebunden mit Schutzumschlag fällt es einem sofort ins Auge und auch im Inneren wird jedes Rezept von einer sehr schönen Abbildung des jeweiligen Gerichts begleitet. Aber die Optik ist ja nun mal leider nicht alles...

Nach rund dreißig einführenden Seiten rund um eine gesunde, vegane Ernährungsweise und To-Go-Tipps für Snacks und Ähnliches beginnt der in die folgenden insgesamt sieben Kapitel aufgeteilte Rezeptteil:
New Beginnings
Daily Delights
Snack Attack
Sandwich Superstars
Salad Power
Fabulous Drinks
Sweet Sensations
Das klingt ja schon mal recht schick, aber ich „übersetze“ trotzdem mal etwas: jeweils ein Kapitel beinhaltet (1) eine Handvoll Frühstücksideen und Brotaufstriche, (2) so einige Hauptspeisen, (3) ein paar kleine Gerichte und Fingerfood für Zwischendurch, (4) belegte Brote in verschiedenen Größen und Formen, (5) so einige Salate, (6) eine ziemlich kleine Auswahl an Smoothies und Shakes und (7) süße Sachen mit dem Schwerpunkt auf Gebackenem.

So weit, so gut, jetzt müssten die Rezepte allerdings noch den auf dem Buchrücken beworbenen Eigenschaften entsprechen: sie sollen „einfach, schnell und sogar günstig herzustellen“ und insgesamt eben gut für unterwegs geeignet sein.
Den Punkt „einfach“ würde ich vielleicht sogar noch bejahen – zwar nicht für alle, aber zumindest für viele der Rezepte. Aber gut, wie kompliziert kann man schon ein Brot schmieren, sei der Belag nun vegan oder nicht?
Schwierig wird es dann allerdings bei den anderen Kriterien, denn die größtenteils richtig langen Zutatenlisten und etwas unübersichtlichen Arbeitsanweisungen sprechen weder für „schnell“, noch für „günstig“.
Um dann mal bei den belegten Broten zu bleiben: ja, solche sind seit je her gut für unterwegs geeignet. Dass man sich Sandwiches auch mit veganen Alternativen zu Wurst und Käse zubereiten kann, ist in meinen Augen auch nicht unbedingt etwas Neues, wo ich mich über seitenlange Rezeptideen freue. Das gleiche gilt für Salate und von diesen zwei Kapiteln abgesehen, empfinde ich die restlichen Rezepte als eher beschränkt zum Mitnehmen geeignet: will heißen, wenn ich beispielsweise Bratkartoffeln mit ins Büro nehmen möchte, brauche ich das Rezept dafür aus keinem speziellen To-Go-Kochbuch.
Aber selbst wenn man diese besonderen Kriterien völlig außer Acht lässt, kann mich persönlich die hier vorliegende Rezeptsammlung nicht überzeugen. Für den Umfang und den Preis würde ich einfach mehr „Wow“-Momente wie „Das ist ja mal eine tolle Idee!“ oder „Das muss ich unbedingt mal ausprobieren!“ erwarten – davon waren für mich aber eben gerade so gut wie keine in diesem Buch. Schade, denn ich hatte mir wirklich mehr davon versprochen.

Für mich war dies zwar das erste Buch von Attlia Hildmann, aber wer seine anderen Werke kennt, wird bestimmt mit seinem Stufen-System vertrauter sein und für diejenigen sei an dieser Stelle der Vollständigkeit halber noch gesagt, dass „Vegan to go“ zum größten Teil Gerichte der Stufe 3 enthält, wobei zu Beginn gesagt wird, diese würden schon eher eine Einordnung als Stufe 5 oder 6 verdienen.

Fazit: vielleicht eine nette Ergänzung für Fans von Attila Hildmanns veganer Kochbuch-Reihe, darüber hinaus allerdings inhaltlich nicht besonders ansprechend und eben nicht gerade wie beworben mit schnellen und einfachen Rezepten für Einsteiger geeignet.