Rezension

Veganismus erklärt für Jugendliche :)

Wieso? Weshalb? Vegan! - Hilal Sezgin

Wieso? Weshalb? Vegan!
von Hilal Sezgin

Bewertet mit 4 Sternen

"Man darf andere nicht töten - keine Menschen und auch keine Tiere. man darf niemand Unschuldigen einsperren und ihm sein ganzes Leben verpfuschen und ihn behandeln wie eine Sklavin oder einen Sklaven" (S. 15)

Vegan? Das ist doch diese Sache, wo man alles Tierische weglässt, oder? Das muss doch ungesund sein? Schließlich haben Menschen schon immer Fleisch gegessen und Milch getrunken?
Doch was ist eigentlich Massentierhaltung? Und wo kommt unser Fleisch  her?

In ihrem neuen Buch "Wie? Weshalb? Vegan!" erklärt Hilal Sezgin vegane Lebensweise für Jugendliche.

Als ich gesehen habe, dass ein Buch über Veganismus für Jugendliche erscheint, war mir klar, das muss ich haben! Denn schließlich bin ich eine Jugendliche, die am liebsten komplett vegan essen würde :)

Ausgehend davon, dass ich selbst schon viel zu diesem Thema gelesen habe, erwartete ich nur wenig neue Informationen. Und es kamen auch viele mir schon bekannte Dinge vor, aber auch immer wieder durch viele neue Beispiele untermauert.
Wie viel neuen Input ich bekommen habe, merkt man schon daran, dass ich mir insgesamt über 30 Stellen markiert habe^^
Ein paar davon zitiere ich hier immer mal wieder :)

"Diese und andere Tierärzte und Tierärztinnen machen aber trotzdem mit ihrem Job weiter, weil sie finden: Es ist besser, wenn überhaupt jemand auf dem Schlachthof dabei ist, der sich für Tiere interessiert. Sie wollen die Tiere nicht ganz allein lassen." (S.135)

Wer sich bisher noch nie mit dem Thema befasst hat, wird bei vielen Beispielen äußerst schokiert sein, auch wenn das Buch ab 12 ist beschönigt Hilal Sezgin nichts und sagt alles so, wie es ist. Und Massentierhaltung oder Tierversuche sind nun einmal nicht schön.
Jedoch nennt die Autorin neben all den schrecklichen Beispielen auch immer wieder schöne, so zum Beispiel Geschichten über kluge Tiere.

"Ein Tierarzt hat mir mal gesagt, man teilt jeder Tierpflegerin ein Tier zu, um das sie sich richtig gut kümmern darf. Die anderen muss sie für die Versuche vorbereiten. Aber ohne dieses eine Tier zum Sich-drum-Kümmern hielten die wenigstens Menschen das aus." (S. 183)

Der Schreibstil ist sehr jugendgerecht und schwierigere Begriffe werden erklärt. Was mich nur etwas gestört hat, waren ständige Verweise auf andere Kapitel.

Was für mich leider ein absolutes No-Go (ja, auch in einem Jugendsachbuch!) ist, ist die umständliche Quellenangabe. Wenn im Text die Rede von irgendeinem Film ist, könnte man doch den Titel einfach als Fußnote setzen, statt im Anhang umständlich mehrere Filmtitel aufzulisten. Genauso war an manchen Stellen die Rede von einer Studie, welche auch immer, die das und das herausgefunden hat. Aber vielleicht möchte ich als Leser ja wissen, um welche Studie es sich handelt?

Insgesamt fand die Themawahl etwas unausgeglichen, rund 200 Seiten beschäftigen sich fast ausschließlich mit den Tieren, aber nur knapp 20 damit, wie man sich gesund vegan ernährt. Da hätte ich mir einfach etwas mehr Informationen über zB vegane Alternativen für manche Lebensmittel gewünscht. Soja und Tofu kennt ja mittlerweile fast jeder, aber es gibt ja noch soooo viele andere Dinge.
Vielleicht auch einfach ein paar Infos, wie man zB Eier ganz einfach ersetzen kann.
So waren es eher einige allgemeine Informationen, die durchaus auch für Fleischesser wichtig sind. Gut fand ich aber, dass unter anderem auf den Vitamin B12 Mangel bei Veganern hingewiesen wurde.

"Einfach nur >>weglassen<< ist keine Lösung! Besser ist es, tierische Produkte durch pflanzliche zu ersetzen, wo es im Alltag gut möglich ist." (S. 254)

Zusammengefasst kann ich sagen, dass ich das Buch auf jeden Fall lesenswert finde, aber auf Grund kleinerer Details nicht restlos davon überzeugt bin.
Aber dieses Buch regt definitiv zum Nachdenken über die eigene Lebensweise an!
Ich empfehle das Buch jedem, der sich für Veganismus interessiert, egal wie jung oder alt, in meinen Augen können das Buch auch durchaus Erwachsene lesen. Auch denke ich, dass es sehr informativ für Eltern, deren Kinder vegan leben wollen, ist.

"Und darum ist das Schöne am Veganismus: Er hilft letzendlich allen. Veganismus bedeutet nicht, dass man Tieren hilft, aber Menschen etwas wegnimmt. Sondern man schont damit die Tiere und die Umwelt, und letztendlich auch uns Menschen. Vegan zu leben, ist eine Möglichkeit, mit einem Schritt gleich auf mehreren Wegen voranzukommen." (S.2 35)