Rezension

Veilchen in Bestform

Veilchens Rausch - Joe Fischler

Veilchens Rausch
von Joe Fischler

Bewertet mit 4 Sternen

Valerie Mauser ist eine Polizistin mit Ecken und Kanten. Mehr Ecken als ihrer Karriere gut tun, deshalb ist ihr ehemaliger Mitarbeiter auch jetzt ihr Vorgesetzter, was sich nicht sonderlich gut auf die Stimmung auswirkt.

Da wird auf der Umbrüggler Alm eine junge Serviererin ermordet. Ausgerechnet nach einem Abend, an dem die Innsbrucker Society ausgiebig die Gewinne der TYROVALUE feiern. Die Firma ist wegen ihrer Immobilienspekulation nicht unumstritten und Victoria Schwarz nützt den Kellnerinnen Job um Flugblätter der „Occupartie“ einer NGO, unter die Gäste zu werfen. Das kann Landeshauptmann Freudenschuss nicht dulden und befördert die junge Frau sehr unsanft nach draußen. Freudenschuss ein Mörder? So scheint es, jedenfalls schießen sich alle auf ihn ein. Nur Valerie „Veilchen“ Mauser hat Bedenken.
Joe Fischler hat mit Veilchen, der unangepassten Polizistin mit Temperament und Gerechtigkeitssinn, eine Figur geschaffen, die ich nicht nur originell, sondern auch sehr sympathisch finde. Sicher liegt es auch daran, dass ich als Leserin auch viel über ihr private Seite erfahre. Aber darüber verliert sich nie der Faden des Krimis und der Spurensuche. Nur geht Veilchen eben nicht immer sehr regelkonform vor.

Was ich aber hier besonders gut geschildert fand, ist die Verflechtung von Politik und Geschäftemacherei. Wenn ein Vorteil winkt, ist jeder dabei und dann wird schon mal die Rechtsauffassung sehr weit ausgelegt. Das ist realistisch, man wird überall Vorbilder für die TYROVALUE finden. Geldgier, Eitelkeit und Machtwillen, das entlarvt Joe Fischler in seinem Krimi und verliert dabei nie aus den Augen, dass sein Buch auch unterhalten will.

Das ist meiner Meinung nach auch hervorragend gelungen. Ein sehr spannender Krimi, mit durchaus kritischer Haltung, aber auch dem Quäntchen Ironie und Humor, die das lesen sehr vergnüglich macht.