Rezension

Verblieptes Karma oder was?

Mieses Karma hoch 2
von David Safier

Bewertet mit 3 Sternen

Vor vielen Jahren habe ich mit großer Begeisterung Kim Langes Geschichte in 'Mieses Karma' verfolgt und war nun gespannt, wie die 'Neuauflage' des Stoffes sein würde. Ich habe schon einige Bücher von Herrn Safier gelesen, weshalb meine Erwartungen doch recht groß waren.

Dieses Mal geht es um zwei Schauspieler, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Da gibt es zum Einen den erfolgreichen Hollywoodstar Marc Barton, der auch gern mal Drehbücher umschreibt, um den Regisseur in den Wahnsinn zu treiben. Zum Andern ist da die Gelegenheitsschauspielerin Daisy, die ihr Leben nicht im Griff hat und auch eigentlich gar keine richtige Schauspielerin ist. Beide besagte Protagonisten geraten per Zufall in einen Unfall und sterben. Doch eins haben sie gemeinsam: Sie haben extrem viel schlechtes Karma gesammelt und wenn sie etwas Besseres werden wollen als eine Ameise und erst recht keine Darmbakterie, dann müssen sie dringend gutes Karma sammeln. Doch wie geht das als Ameise? Und vor allem: Wie wird man den nervigen Leidensgenossen los, den man so gar nicht ausstehen kann?

Die Handlung wird uns über Daisy als Ich- Erzählerin vermittelt, so dass wir in erster Linie Einblicke in ihre Gedankenwelt bekommen.

Ich tat mich ehrlich gesagt lange schwer mit Daisy, da sie mir einfach zu chaotisch und tüddelig war. Erst im Verlauf der Geschichte wurde ich nach und nach etwas warm mit ihr. Auch Marc ist kein Sympathieträger, aber für mich immer noch mehr als Daisy.

Die Geschichte besticht vor allem durch extrem überzogene Handlungspassagen, die in meinen Augen nicht immer glaubhaft schienen. Gerade der Part, in dem Daisy für den Tod eines Hundes verantwortlich ist, das ging mir dann doch etwas zu weit. Da blieb mir das Lachen dann im Halse stecken.

Die Abschnitte, in denen unsere Protagonisten als Tiere unterwegs waren, egal ob nun Ameise, Goldfisch oder Storch, haben mir gut gefallen, denn sie waren wirklich amüsant und mal was anderes. Gerade die Beschreibungen der Tierwelt hatten etwas für sich. Ich mochte besonders die Storchenmama und ihr Verhalten gegenüber den eigenen Küken.

Gut gefallen hat mir außerdem, dass wir auf Casanova aus dem ersten Band stoßen, denn den fand ich damals schon sehr witzig.

Etwas gewöhnungsbedürftig fand ich zu Beginn die vielen Fußnoten. Zwar sind die Kommentare recht witzig, aber ich weiß nicht, ob sie die Geschichte wirklich vorantreiben oder eher behindern.

Das Ende des Romans fand ich super. Hier hat man sehr schön gemerkt wie Daisy ihr altes Leben überdenkt und sich der Zukunft zuwendet.

Fazit: Witzige Lektüre, die aber leider nicht mit dem Vorgänger mithalten kann. Für Zwischendurch aber ideal...