Rezension

Vereinnahmend, fesselnd und überhaupt nicht oberflächlich

Between the Lines: Wilde Gefühle - Tammara Webber

Between the Lines - Wilde Gefühle
von Tammara Webber

Bewertet mit 5 Sternen

Eigentlich müsste Emma durchdrehen vor Glück: Sie soll die Hauptrolle in einem Blockbuster spielen. Ihr Filmpartner ist niemand anderes als Hollywoods heißester Bad Boy Reid Alexander! Der für sein ausschweifendes Sexleben und seine Skandalpartys bekannt ist – und der alles daran setzt, sie zu verführen. Bei seinen Küssen bekommt Emma ganz weiche Knie. Doch ist es wirklich eine gute Idee, sich auf Reid einzulassen? Denn in Wahrheit fühlt sich Emma mit all dem Glamour nicht wohl. Außerdem ist da auch noch ihr sensibler Co-Star Graham Douglas, allerdings scheint dieser schon vergeben zu sein …(Quelle: Amazon) "Between the lines- Wilde Gefühle" ist der erste Teil.

Auf Grund des Alters der Protagonisten würde ich es eher als Coming-of-Age-Story bezeichnen als einen Roman aus dem New Adult Bereich. Es ist durchaus prickelnd und auch mit dem Thema Sex wird offen umgegangen, dennoch gibt es im Buch keine expliziten Sex-Szenen.

Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht von Emma und Reid erzählt, was mir sehr gut gefallen hat. So erhielt man Einblick ist beide Charaktere. Besonders Reids Teile haben mir sehr gut gefallen, da sie sehr unterhaltsam waren. Ich stelle es mir schwer als Frau aus der Sicht eines Mannes zu schreiben, aber Tammara Webber ist es sehr gut gelungen und man hat eine deutliche Abgrenzung zu Emmas weiblicher Denkweise feststellen können.

Der Schreibstil von Tammara Webber ist flüssig, sehr bildlich und vor allem mitreißend und fesselnd. Schon auf den ersten Seiten konnte mich das Buch komplett für sich einnehmen. Besonders gut gefallen hat mir das Setting eines Filmdrehs. Da hat man gleich noch einmal einen Eindruck bekommen, wie so etwas von abläuft. Ich fand das Ganze auch sehr realistisch dargestellt, da es auch die Schattenseiten aufgezeigt hat, nämlich unter schweren Bedingungen zu drehen, d.h. morgens früh aufstehen und mitunter lange in der brütenden Hitze stehen. Außerdem natürlich auch die erhöhten Sicherheitsmaßnahmen und der Verlust der eigenen Privatsphäre. Auch wenn dies scheinbar nur am Rand erwähnt wurde, fand ich das Ganze sehr interessant und informativ.

Emma ist von außen gesehen noch relativ unerfahren und naiv, aber dennoch überhaupt nicht auf den Mund gefallen. In der Regel bin ich von solchen naiv angrenzenden Charakterzügen immer schnell genervt, aber bei Emma war das absolut authentisch, da sie in Sachen Liebe und Sex einfach noch völlig unerfahren ist. Auch Reids Absichten kann sie nicht richtig einschätzen. Natürlich ist Reid der klassische Bad Boy. Er sieht gut aus und ihm liegen die Mädchen zu Füßen, aber es wird deutlich, dass er trotzdem ein Herz hat und vor allem steht er zu sich selbst und dem was er tut. Keine Frage, ich fand ihn manchmal echt ätzend mit seiner Rumweiberei, aber ich fand es auch äußerst amüsant. Oft musste ich schmunzeln und richtig lachen. Neben Reid und Emma gibt es noch zwei weitere Charaktere, Graham und Brooke, die Ex-Freundin von Reid. Auch wenn ich es anfangs gar nicht erwartet hatte, entwickelt sich zwischen Emma, Graham und Reid eine Dreiecksbeziehung. Grundsätzlich mag ich solcherlei Konstrukte eher weniger, aber hier hat mich überhaupt nicht gestört, weil nicht sofort klar wer für Emma in Frage kommt. Beide Beziehungen haben ihre Haken. Bis zum Schluss habe ich natürlich auf eine Person gehofft, aber es war nicht völlig absehbar. Grundsätzlich hält der Schluss noch einige Wendungen bereit. Man sollte dringend darauf verzichten vorher den Klappentext des zweiten Bandes zu lesen, um sich nicht selbst zu spoilern. Da fast alle Charaktere noch im Teenageralter sind, fühlte ich mich stellenweise in meinen eigene Jugend zurück versetzt. Manchmal hat es mich fast ein wenig an American Pie erinnert. Ich fand alle weiteren Charaktere auch sehr sympathisch und vor allem vielschichtig ausgearbeitet, weil alle trotz des Promi-Faktors doch ganz normale Jugendliche mit ganz normalen Problemen sind. Wer hier Glam-Faktor und High Society á la Gossip Girl erwartet, der wird hier leider etwas enttäuscht.

Mir hat das Buch wahnsinnig gut gefallen, weil es tolle, sehr gut ausgearbeitete Charaktere sind, deren Konstellation einfach mal anders ist und weil das Setting außergewöhnlich ist. Es ist ein sehr unterhaltsamer Roman, aber dennoch zu keiner Zeit oberflächlich und ohne Tiefgang. Absolute Leseempfehlung!