Rezension

Verfehlungen in Südfrankreich

Rabenschwarzer Winter - Philippe Georget

Rabenschwarzer Winter
von Philippe Georget

Bewertet mit 4 Sternen

In der Vorweihnachtszeit muss sich Lieutnant Gilles Sebag der Tatsache stellen, dass seine Frau Claire ihn mit einem Lehrerkollegen betrügt. Zutiefst verletzte versucht er seine Verzweiflung in Whisky zu ertränken. Auch in seiner Dienststelle, dem kleinen Kommissariat in Perpignan lässt ihn dieses Thema nicht los. Ein Mann, der seine Tat gesteht, hat seine untreue Ehefrau nach ihrer mittäglichen Verfehlung im Hotelzimmer erschossen. Irgendetwas scheint aber an diesem Geständnis nicht zu stimmen. Als sich ein Mann vom Balkon stürzt und ein anderer sich in seinem Haus zusammen mit seiner Lebensgefährtin in die Luft sprengen will, müssen er und seine Kollegen Francois Menard, Jacques Molina und Julie Sadet ran. Lange finden sie keinen Zugang zu den Fällen, die doch zusammenzuhängen scheinen. Bis der entscheidende Hinweis von Thierry Lambert kommt.

 

Der Krimi lässt sich leicht und flüssig lesen. Durch das langatmige Eintauchen in Gilles Sebags Privatleben allerdings gerät die Spannung, die langsam aufgebaut wird, immer wieder in seichteres Fahrwasser. Und bei mir hat sich eine gewisse Langeweile eingeschlichen. Durch die vielen Dialoge zwischen den Ermittlern bin ich auf der anderen Seite voll in die Polizeiarbeit eingebunden.

Die Protagonisten haben sich durch die bildhaften Beschreibungen, ihre Eigenheiten und ihr privates Umfeld, das mir hier und da etwas zu viel war, bald in meinen Gedanken festgesetzt.

Die Geschichte ist gut aufgebaut und wird schlüssig gelöst. Alle meine Fragen, die sich beim Lesen angesammelt hatten, werden beantwortet.

In ganz knappen Kapiteln wird jemand vorgestellt, der sich The Eye nennt. Seine Rache hat erst begonnen. Er scheint von Hass getrieben, muss sich in Geduld üben, hat ein gutes Gedächtnis und eine gute Intuition. Ansonsten gibt es vorerst nur vage Erklärungen, die erst zum Schluss zu einem Ermittlungsergebnis führen.

Die Beschreibungen von langen Stränden, Obstplantagen, Weingärten und Artischockenfeldern lassen farbige Bilder in meinem Kopf entstehen.

Trotz einiger kleiner Unzulänglichkeiten hat mich das Buch gut unterhalten. Die ersten beiden Fälle von Gilles Sebag und seiner Mannschaft werde ich bestimmt auch noch lesen.