Rezension

Verflucht

Die Eishexe
von Camilla Läckberg

Bewertet mit 4.5 Sternen

"Die Eishexe" ist der 10. Band der Falck - Hedström - Krimis und auch dieser hat mich wieder einmal begeistern können. Camilla Läckberg nimmt uns erneut mit in den Ort Fjällbäcka und vermischt einige brisante Themen miteinander. Ich gestehe, das manche Begebenheiten mir das Lesen wirklich verdunkeln konnten. Zum einen ist es der Fremdenhass, der auch in Schweden spürbar ist und zum anderen ist es der Mord an einem Kind, der mich wirklich erschüttert hat. Es beginnt gleich sehr rasant und der Spannungsbogen bleibt bis zum Ende der Story erhalten. 
Der Titel ist gelungen gewählt, auch wenn nicht sofort ersichtlich ist, wer oder was mit "Die Eishexe" gemeint sein könnte. Vielleicht sind es die Begebenheiten in der Vergangenheit als Hexenverfolgungen an der Tagesordnung  waren? Oder sind es die Begebenheiten in der Gegenwart als Menschen kühl wie Eis wirken? Manche Menschen lassen sich nicht offen in die Karten schauen und bleiben lange ein Rätsel für die Leserschar? Dies ist einer der Gründe, warum ich bestens unterhalten gefühlt habe. Camilla Läckberg hat Personen hinzugefügt, zusätzlich zu den alten Bekannten der Krimireihe und hat daher einige Überraschungsmomente schaffen können. Es ist als würde man alte Freunde treffen. Viele dieser "alten" Bekannten machen positiv auf sich aufmerksam, während anderen Fehler unterlaufen, die nicht rückgängig gemacht werden können und es für mich als Leserin ein klein wenig Fremdschämen beinhalten konnte.
Im Verlauf der Story keimen einige Verdachtsmomente auf, die sich immer wieder zerschlagen und letztendlich eine ganz andere Auflösung des aktuellen Falls bieten. Ein Mord an einem Kind ist grausam und nicht nachvollziehbar. Eine Flüchtlingsunterkunft anzuzünden ist makaber und mir ein Gräuel. Ich war mehrfach fassungslos über die Wut und den Wahnsinn der Menschen. Alles miteinander verwoben, gemeinsam mit den Emotionen die mich während des Lesens überkamen ist "Die Eishexe" empfand ich als sehr gelungen. Die Einblicke in die Zeit der Hexenverfolgungen empfand ich als sehr gelungen gewählt, da es sich auch mit unserer heutigen Zeit verknüpfen lässt. Neid und Hass sind immer noch anzutreffen und die Blindheit mancher Menschen gleichbleibend mit Ereignissen der Vergangenheit. Es trifft mich, da es viele Wahrheiten beinhaltet. 
Mein gewählter Titel "Verflucht" passt optimal zum Krimi, da Camilla Läckberg die Wahrheiten hinter dieser Story im Epilog erklärt. Das Wortspiel "Eishexe" ist lediglich wie in einem Nebensatz zusammengefasst und könnte schnell überlesen werden, wirkt dadurch aber noch treffender in Bezugnahme auf den Inhalt der Story. 

Gerne möchte ich eine Leseempfehlung aussprechen, da auch der zehnte Krimi der Autorin rund um Fjällbacka mich wirklich mitgerissen hat. Dieses Mal fand ich ihn sehr emotional und es gab auch Stellen, bzw. Begebenheiten die mich regelrecht überforderten und fast dazu geführt haben, dass ich das Lesen einige Tage unterbrechen wollte. Mobbing ist ebenfalls ein großes Thema, welches mich wirklich geschockt hat. Mehr noch die Oberflächlichkeit der Menschen Schaden zufügen ohne sich der Konsequenzen im Leben der Geschädigten bewusst zu sein und ihr Leben weiterhin gestalten, als wäre nie etwas geschehen. Was dann geschieht wirkt etwas aufgesetzt und konstruiert, dennoch passt es optimal in die Story, auch wenn die Schuldfrage damit niemals geklärt sein wird. Ein Buch voller Überraschungen, vieler Nebenhandlungen und dennoch einem roten Faden, der irgendwann ersichtlich wird und überzeugte.