Rezension

Vergessene Kinder - Schwer zu vergessen

Vergessene Kinder - Luna Darko

Vergessene Kinder
von Luna Darko

Bewertet mit 3 Sternen

Luna Darko hat ein Buch veröffentlicht! Da ich die Youtruberin bereits kannte und ihrem Kanal folge, kannte ich schon viele ihrer Denkansätze und hörte ihr gerne beim Reden über ernste Themen zu. Gleichzeitig bin ich aber kein Groupie und werde die Rezension aus neutraler Sicht erzählen, mir sind zu dem Buch viele verschiedene Dinge durch den Kopf gegangen.

Zuerst würde ich die Geschichte gerne zusammenfassen, was mir irgendwie schwer fällt. Es gibt kaum Inhalt, wenn ich so darüber nachdenke. 
Pia will ihrem Freund Momo an ihrem 18. Geburtstag in den Tod folgen, weil sie sich in unserer Welt nicht wohl fühlt, trifft aber auf Tom und dann ist sie sich nicht mehr ganz so sicher.
Kurzgefasst. Und mehr passiert inhaltlich auch nicht.
Was mir auch aufgefallen ist, dass es insgesamt nur drei wichtige Charaktere gab: Pia, Tom und Toms Bruder Finn, der auch eine größere Rolle spielt. Und ansonsten fallen mir da nur noch Lucas und Jan auf, mehr Namen sind nicht hängen geblieben. Und die spielen auch kaum eine Rolle.
Pia und Tom lernen sich kennen, reden viel, streiten manchmal, aber treffen trotzdem wieder aufeinander. Ihren Gedanken zu folgen ist öfter mal ganz interessant, zu hören, was die Charaktere über diese Welt denken. Jedoch finde ich ihre Einstellung zur Gesellschaft mehr als giftig. Ich verstehe, dass man Dinge kritisiert und hinterfragt, aber wenn man keinen anderen, alternativen Lösungsansatz anbietet, kann man auch nicht verlangen, alles über den Haufen zu schmeißen. Schule braucht ja eh kein Mensch, jeder soll sich entfalten können, wir er will. Und Drogen sollten auch frei für jedermann zugänglich sein, stimmts? Tom merkt zwar öfter an, dass Pia diese benutzt, um der Realität zu entfliehen, aber ernsthaft darüber nachzudenken, die Finger von Drogen zu lassen, kommt ihm nicht in den Sinn. Da finde ich, liegt die Problematik. Zu sehr erinnert mich das Buch in dem Sinne an "Skins" (eine britische Fernsehserie über Jugendliche und ihre Probleme/Drogen/Sex/etc.) und Pia an eine krampfhafte "Effy" (eine der Protagonisten). Bei Skins hatte ich mit dem Inhalt jedoch keine Probleme und das liegt daran, dass es so viele lächerliche Situationen in der Serie gab, dass man den Dorgenkonsum der Teens kaum ernstnehmen konnte. Hier aber, finden wir Charaktere die in einer Drogenwelt unter gehen und sich für ihr Leben nichts vornehmen. Die verzweifelt über Suizid nachdenken, bis: "Oh, ich habe jemanden gefunden der mich versteht!" Natürlich kann ich mir vorstellen, was Luna Darko damit aufzeigen wollte, das Buch ist letztlich nichts anderes, als eine Geschichte die der Unterhaltung dient, diese Geschichten müssen nicht immer 100% glaubwürdig sein. Aber mir fehlt es dann doch gerade an dieser Stelle an Authenzität. Vor allem wegen dem Ende.
Was mir leider auch nicht gefallen hat. Sehr frustrierend und total unpassend, bei der versucht ernsten Geschichte, so ein Ende vorgsetzt zu bekommen.

Es gibt viele Passagen zwischen der eigentlichen"Storyline" die aus Pias Handy oder Tagebuch stammen, die bezeugen, was für Sorgen sie quälen. Gerade diese wirken authentisch, weil sie auf geschrieben und nicht getippt sind. Allgemein ist die Gestaltung des Buches sehr gut durchdacht und künstlerisch. Da sieht man Trockenblumen zwischen den Seiten, als eine Szene auf einem Feld stattfindet, als wären diese gepflückt worden und eingeklebt worden. Die vielen süßen "Sticker" finde ich cool und gut designed.

Den Schreibstil würde ich als okay bezeichnen, mir ist nichts negatives aufgefallen.

Das Buch ist, was das Buch ist. Es versucht nicht, etwas anderes zu sein, es erzählt die Geschichte von einer Pia und einem Tom. Die Inhalte, die da aber vermittelt werden, Drogentrips, Selbstmordanleitungen oder Einstellung zur Gesellschaft sind aber gerade für ein jüngeres Publikum nicht empfehlenswert. Bitte führt euch das vor Augen. Ansonsten kann man vielleicht ein paar neue Denkansätze aus dem Buch mitnehmen.